INTERVIEW/Solon sieht eigene Refinanzierung langfristig gesichert

21.11.2008

Von Andreas Heitker

DOW JONES NEWSWIRES

BERLIN (Dow Jones)--Die Solon AG für Solartechnik hat klar gestellt, dass die Finanzkrise zwar Auswirkungen auf das operative Geschäft und die Nachfrage hat, aber nicht auf die eigene Refinanzierung. "Wir fühlen uns mit unserer bestehenden Finanzierung gut aufgehoben", sagte der Vorstandsvorsitzende des Berliner Modulherstellers, Thomas Krupke, in einem Interview mit Dow Jones Newswires.

Von den Verbindlichkeiten des Konzerns seien 76% langfristig finanziert, unter anderem über eine Wandelschuldverschreibung. Diese hätten noch eine Restlaufzeit von vier Jahren. "Wir haben bis dahin keinen Druck mit der Refinanzierung", sagte Krupke. Solon müsse zurzeit kein neues Geld aufnehmen und habe außerdem noch ungenutzte Kreditlinien.

Die Senkung der Prognosen in der vergangenen Woche war nach den Worten von Krupke vor allem auf die schwierigere Finanzierung von Solarprojekten bei den Kunden zurückzuführen. "Ohne Finanzierung gibt es kein Geschäft", sagte der Vorstandsvorsitzende. Wie lange die derzeit schwierige Situation anhalten werde, könne niemand sagen. Eine Besserung im ersten Quartal sei aber noch nicht zu erwarten. "Ich rechne damit, dass sich frühestens ab April etwas bewegen wird."

Krupke verwies zugleich aber darauf, dass es im Photovoltaik-Geschäft ohnehin saisonale Schwankungen gebe. Solon habe in den vergangenen Jahren in den ersten drei Monaten im Schnitt lediglich 15% des jeweiligen Jahresumsatzes verbucht, sagte er. "Das erste Quartal war bei uns immer das schwächste, und das erwarte ich auch 2009."

Solon hatte bei der Vorlage ihres jüngsten Zwischenberichts die Erwartungen sowohl für 2008 als auch für 2009 zurückgenommen. In diesem Jahr erwartet das Berliner TecDAX-Unternehmen immer noch Umsatz- und Ergebnisverbesserungen von jeweils 60%. Bisher hatte Solon aber Wachstumsraten von 75% in Aussicht gestellt.

Das Wachstum wird sich nach Einschätzung von Solon im kommenden Jahr noch weiter abschwächen und die Margen werden noch weiter zurückgehen. Bisher hatte Solon für 2009 Wachstumsraten bei Umsatz und Ergebnis von 50% erwartet.

Die mittelfristigen Wachstumsaussichten für die Solarbranche hält Krupke für weiterhin intakt und rechnet auch nicht damit, dass es wegen der Finanzkrise zu einer Konsolidierung in der Branche kommen wird. Der Markt werde weiter so rasant wachsen, dass keine Konsolidierung nötig sei, sagte er in dem Interview. Allerdings sei auch zu beobachten, dass der Abstand zwischen den Großen der Branche und den kleineren Solarunternehmen immer größer werde.

Webseite: http://www.solon.com -Von Andreas Heitker, Dow Jones Newswires, +49 (0)211 13872 14, andreas.heitker@dowjones.com DJG/hei/brb

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