iPod-Konkurrenten erhöhen den Druck

18.11.2004
Bislang beherrscht Apple mit seinem tragbaren MP3-Player "iPod" und dem zugehörigen Online-Musikladen "iTunes" den Markt. Doch viele Hersteller sind drauf und dran, dem Erfolgsrezept nachzueifern. Von ComputerPartner-Redakteur Christian Meyer

Die Marktforscher der NPD Group bescheinigen der Computerfirma Apple einen Riesenerfolg mit ihrem tragbaren Musikspieler "iPod". Einer Studie zufolge dominiert das Unternehmen den Markt an Spielern mit integrierter Festplatte mit einem Anteil von sagenhaften 92,1 Prozent. In Europa liegt der Umsatzanteil nach ComputerPartner-Informationen bei gut 33 Prozent, gefolgt von Creative (9 Prozent) und Newcomer iRiver (8 Prozent).

Inzwischen hat das Unternehmen bereits die vierte Generation des Gerätes ins Rennen geschickt, ein kleines Schwestermodell - der iPod mini - verkauft sich ebenfalls sehr gut. Alleine im vergangenen Quartal wurden weltweit zwei Millionen Exemplare verkauft. Der Verkaufserfolg hat Hersteller Hewlett-Packard offensichtlich so beeindruckt, dass das Unternehmen den iPod inzwischen unter Lizenz vermarktet.

Haufenweise Nachahmer

Viele andere Hersteller multimedialer Produkte wie Philips, Sony oder Creative und iRiver wollen sich nicht länger die Butter vom Brot nehmen lassen und haben ihre eigenen Geräte auf den Markt gebracht oder sind gerade dabei. Auch Kamerahersteller Olympus geht jetzt mit einem tragbaren Musikspieler an den Start. Das Besondere dabei: Der Konzern wird sein Flaggschiff "MR-500i" mit einer Digitalkamera ausstatten, die über eine Auflösung von einem Megapixel verfügt. Dabei unterstreicht das Unternehmen, dass es sich kein Wettrennen mit Apple liefern will. Vielmehr wolle man versuchen, etwas Neues zu machen - einen Musikspieler mit einer Kamera verbinden.

Auch der amerikanische Musikkonzern Virgin hat inzwischen ein eigenes Produkt auf den Markt gebracht. Es kostet 250 Dollar, bietet einen Speicherplatz von vier Gigabyte und hat ein Radio an Bord.

Auch T-Online will mitspielen

Und selbst in Deutschland wittern immer mehr Unternehmen Lunte. So hat jetzt T-Online bekannt gegeben, dass man zusammen mit einem asiatischen Hersteller derzeit ein eigenes Gerät entwickle. T-Online erhofft sich, damit das Geschäft mit bezahlten Musikstücken anzukurbeln, das das Unternehmen unter dem Namen "Music load.de" betreibt. Dort werden nach eigenen Angaben monatlich etwa 250.000 Songs heruntergeladen. Zwar fehlen Vergleichszahlen in Deutschland, aber alleine in den USA hat das Unternehmen seit dem Start von iTunes rund 120 Millionen 99-Cent-Stücke verkauft - so viel ist bekannt.

Ob und mit welchen Geräten es der abgehängten Konkurrenz gelingen wird, die Kundschaft auf deren Produkte einzuschwören, bleibt abzuwarten. Nach wie vor ist nicht ausgemacht, bei welchen zusätzlichen Funktionen potenzielle Käufer den iPod links liegen lassen. Apple versucht indes mit einem Player, dem ein Farbdisplay verpasst wurde und dessen interne Festplatte nun mit einer Kapazität von 30 GB aufwartet, an seinen Erfolg anzuknüpfen. Der "iPod Photo" kann jetzt auch aufgespielte Digitalbilder anzeigen - falls gewünscht mit Musik unterlegt auf einem Fernseher. Ob das ein Killerkriterium für künftige Käufer ist, wird sich erst noch zeigen müssen.

Meinung des Redakteurs

Das Segment MP3-Spieler gehört zu Top-Verkaufsschlagern im CE-Bereich. Dieser Markt ist derzeit fest in der Hand von Apple, das mit dem iPod ein Produkt geschaffen hat, das die Konsumenten nicht nur lieben; es hat fast schon Kultstatus. Bleibt abzuwarten, ob Apple weiter konsequent sein Erfolgsmoment nutzt und neue Modelle bringt. Die Konkurrenz schläft nicht und versucht sich mit Playern, die mit zusätzlichen Funktionen locken.

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