IT-Bedrohungen im zweiten Quartal 2005: Teil 2

26.07.2005

Die Infizierung des Computers des Website-Betreibers beziehungsweise des Serverproviders eröffnet Trojaner-Programmierern eine weitere Tür, da auf diese Weise der Weg zum Steuerungs-Account der betreffenden Site frei wird.

Als Beispiele für die oben beschriebenen Methoden dienen eine ganze Reihe von Hackerangriffen auf Websites im PHP-Format, welche sich in diesem Jahr im russischen Teil des Internets ereignet haben. In der Regel bestand das Ziel der Täter letztendlich in der Installation des Spionagetrojaners "LdPinch" auf den Rechnern der Nutzer.

Besonders hinzuweisen ist hier auf das Eindringen von Hackern in den Server von MSN Korea Ende Mai 2005. Nach Einschätzung von Experten lag zwischen dem Zeitpunkt des Eindringens und dem Auffinden des Trojaners auf dem Server ein Zeitraum von etwa fünf Tagen. In dieser ganzen Zeit bestand für jeden Besucher der Seite die Gefahr sich den Trojaner einzufangen und tatsächlich kam es zu mehreren Tausend Infizierungen.

Auch das hierfür benutzte Programm war bekannt. Es war ein aktuelles Spionageprogramm, mit dem der Nutzer-Account für das beliebte Online-Spiel "LineAge" geraubt wurde.

Illegale Werbeverfahren

Adware wächst und gedeiht weiterhin. Die hohe Geschwindigkeit dieser Entwicklung und die daraus resultierende Formenvielfalt sind in der heutigen Computerwelt einzigartig. Nachdem die Evolution von Adware vor wenigen Jahren damit begann, dass sehr einfachen Skripte zahlreiche zusätzliche Fenster im Browser öffneten, wurde jetzt die Grenze zwischen unerwünschter, aber dennoch legaler Software und Schadprogrammen endgültig überschritten.

Eine Reihe von AdWare nutzt bereits tatkräftig Virentechnologien wie Sicherheitslücken in Browsern, Rootkits, die Aufzeichnung des eigenen Codes in Systemdateien, Änderungen von Systemanwendungen oder die Modifikation von Nutzerdateien und vieles mehr, um in das System einzudringen und sich dort zu verbergen.

Zieht man den Marktumfang im Bereich der Internetwerbung in Betracht, so verwundert diese Entwicklung nicht. Laut Schätzungen umfasst er mehrere Milliarden Dollar und - was überaus wichtig ist - es gibt auf diesem Markt eine Vielzahl miteinander konkurrierender Werbefirmen. Diese sind bestrebt, die Nachfrage mit allen erdenklichen Mitteln zu erfüllen, und ihre Werbung so häufig wie möglich einer möglichst großen Zahl von Nutzern zu präsentieren.

Im Juni 2005 wurde ein Werbeprogramm entdeckt, das sich mit Hilfe eines Rootkit-Treibers im System versteckt hatte. Bisher war das nur bei verschiedenen Backdoors möglich. Diese Entwicklung ist sehr Besorgnis erregend. In einer ganzen Reihe der beliebten modernen Antivirenprogramme fehlen noch die Möglichkeiten zum Auffinden und Löschen von Rootkits in den Windows-Systemen.

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