Die Diskussion rund um den Energieverbrauch großer Rechenzentren lenkt die Aufmerksamkeit auf eine neue Nische am Servermarkt. Demnach haben Unternehmen wie Super Micro Computer neuartige Server angekündigt, die auf Basis von Atom-Chips aus dem Hause Intel laufen sollen. Der Einbau solcher für Laptops und andere mobile Endgeräte optimierten Chips soll die Energieeffizienz erhöhen, aufgrund der geringen Performance kommen laut Intel jedoch nur wenige Serveranwendungen dafür in Frage.
"Server sind nur ein Bestandteil in der Architektur komplexer Rechenzentren. Aufgrund der umfassenden technischen Infrastruktur gibt es zahlreiche Ansätze, um die Energieeffizienz im Betrieb von Rechenzentren zu erhöhen", sagt Alan Priestley, Enterprise Marketing Manager bei Intel, gegenüber pressetext. Der Einbau von Prozessoren, die nicht für einen permanenten Serverbetrieb getestet und validiert worden sind, stelle aber keine wirkliche Alternative dar.
Bestimmte Anwendungen sind zwar denkbar, aber die meisten Kunden benötigen mehr Rechenleistung. Die Funktionalität der jetzt verwendeten Chips ist eine andere: Atom- oder Nano-Prozessoren von Via Technologies http://www.via.com wurden speziell für den Betrieb von Client-Geräten wie Laptops, Netbooks oder Smartphones ausgelegt. Was für diese Chips spricht, ist lediglich ihr Preis. Kosten leistungsfähige x86-Prozessoren wie Intels Xenon 5500 rund 1.600 Dollar, sind Atom-Chips bereits ab 30 Dollar zu haben.
Die derzeit vieldiskutierte Marktnische wird jedoch, wenn überhaupt, nur sehr geringen Ausmaßes sein. "Um an die Leistungskapazitäten eines Servers auf Basis eines Xeon-Prozessors zu erreichen, müssten sechs oder mehr Atom-Chips verbaut werden. Und ob der Energiebedarf auf diese Weise wirklich verringert werden kann, ist zu bezweifeln", so Priestley weiter. Die Anwendungsgebiete für Low-End-Server seien daher von vornherein sehr begrenzt. Etwa bei simplen Webserverlösungen, wo es weder auf Performance- noch auf Speicherkapazitäten ankomme, sei ein Einsatz denkbar.
Intels Hauptkonkurrent AMD hat gerade eine Konsolidierungsphase abgeschlossen (pressetext berichtete) und tendiert in eine andere Richtung. Vor dem Hintergrund der gegen Intel ausgesprochenen EU-Rekordstrafe wegen Nichteinhaltung der Wettbewerbsregeln wird AMD einen der leistungsstärksten Serverchips - Codename Istanbul - mit sechs Prozessorenkernen auf den Markt bringen. Schon 2004 sorgte man mit dem Opteron-Chip für Furore im Servergeschäft. Seither schien jedoch die Dominanz von Intel ungebrochen. Aufgrund des immer reichhaltigeren Webcontents und eines noch stärker wachsenden Datenverkehrsaufkommens durch die Etablierung von 4G-Mobilfunknetzwerken sei jedenfalls mit gewissen Umstrukturierungen auf dem Servermarkt zu rechnen, meint Dirk Meyer, CEO von AMD, in der "New York Times". (pte)