IT-Investitionen kosten Millionen von Arbeitsplätzen

17.10.2002
Auf der Itxpo-2002-Konferenz, die Gartner zurzeit in Orlando, Florida, abhält, stellte das Marktforschungsunternehmen zehn Top-Themen vor, die die IT-Branche in den nächsten beiden Jahren beeinflussen werden.

Die Marktforscher von Gartner stellten auf ihrer Itxpo-Konferenz in Orlando zehn Thesen zur Zukunft der IT-Branche auf. Zuerst die schlechte Nachricht: IT-Technologie sorgt für einen rapiden Jobabbau. Denn effiziente Technologien in Unternehmen verschlanken Prozesse und verringern damit auch den Personalaufwand. Infolgedessen erwartet Gartner-Analyst Carl Claunch, dass Unternehmen in den nächsten zwei Jahren "Millionen Jobs" wegrationalisieren werden.

Aber es gibt auch Trends, die sich für bestimmte Marktsegmente positiv auswirken werden. So wird mehr Bandbreite kosteneffektiver sein als der Kauf von neuen Computern. Demnach wachsen die Kapazitäten für optische Bandbreite jährlich um 100 Prozent, während die Computer-Kapazität nur um 60 Prozent ansteigt. Das Resultat: Einige wenige, zentralisierte Datencenter und Computer-Anlagen werden verstärkt von mehreren Unternehmen gemeinsam unter ASP genutzt. Die wachsende Anzahl von verteilten Applikationen steigert die Nachfrage nach Grid Computing.

Supply-Chain-Systeme haben Zukunft

Die Mehrzahl der neuen Systeme arbeitet dann unternehmensweit oder unternehmensübergreifend. Technologie, die die Verknüpfung und Verbindung von Supply-Chain-Systemen oder anderen Applikationen ermöglicht, wird regelrecht abheben.

Trotz ihrer hohen Komplexität ermöglichen diese unternehmensweiten Systeme vielen Anwendern schnellere Reaktion auf veränder-te Geschäftskonditionen. Dadurch steigt die Produktivität.

Die Konsolidierung des IT-Marktes wird weitergehen. Nur noch die Hälfte der heutigen Service-Provider, Netzwerkbetreiber und Anbieter von Middleware sowie Netzwerk-Management-Tools wird es Ende 2004 geben.

Moore's Gesetz wird in der gesamten Dekade Gültigkeit haben. Technologische Weiterentwicklungen wie etwa die Nanotube-Transistoren und Storage in Nanometer-Maßen machen innerhalb der nächsten sechs Jahre folgende Computer-Power möglich: 40-GHz-Prozessoren, 1,5-TB-Festplatten in einem Standard-PC, 4 bis 12 GB Arbeitsspeicher in einem PC und vier bis acht CPUs pro Chip.

Banken werden bis 2007 die wichtigsten Anbieter von Internetangeboten. Da immer mehr persönliche und finanzielle Infos online verbreitet werden, vertrauen die Consumer auch immer mehr diesen zukunftsorientierten Banken als Informationswächtern und nicht länger Internet-Service-Providern.

Die Überwachung von Geschäftsaktivitäten wird innerhalb der nächsten fünf Jahre zu einer Mainstream-Anwendung. Durch den Einsatz von IT werden viele Geschäftsbereiche schneller und effektiver.

Bessere Synchronisation von IT und Chefetage

Nicht die IT-Abteilung, sondern die anderen Geschäftsbereiche entscheiden in Zukunft, welche Produkte wie und wo eingesetzt werden. Die Synchronisation und Verknüpfung zwischen einzelnen Business-Units und der IT wird in Zukunft deutlich besser funktionieren als heute. Dazu kommt, dass Investitionen in Applikationen und Entwicklungen stärker von den Geschäftsergebnissen und den Leitlinien der Finanzbuchhaltung abhängen.

Das Pendel schwingt bis 2004 zurück zur dezentralen IT-Lösung. Viele Unternehmen kürzen ihre IT-Aktivitäten stark, um zu sparen. Aber wenn diese Rückbewegung positive Auswirkungen zeigt und sich die wirtschaftliche Situation verbessert hat, wird auch wieder verstärkt in IT investiert, um noch besser und schneller auf wirtschaftliche Veränderungen reagieren zu können.

www.gartner.com

ComputerPartner-Meinung:

Vor 2004 wird sich der IT-Markt wohl nicht erholen. Das heißt aber nicht, bis dahin den Kopf in den Sand zu stecken und die Hände in den Schoß zu legen. Ganz im Gegenteil: Wer sich jetzt nicht um eine klare und kosteneffiziente Struktur seines Unternehmens kümmert, wird das nächste Jahr nicht überleben. (go)

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