IT-Mittelstandsindex zeigt Herbstbelebung

14.10.2004
Vieles deutet auf eine Herbstbelebung, so auch im deutschen Mittelstand. Das zeigt der vor anderthalb Jahren von Cisco Systems und dem Marktforschungsinstitut Techconsult ins Leben gerufene IT-Mittelstandsindex für den September 2004. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

"Die Herbstbelebung wirkt", überschreiben Cisco Sys-tems und das Kasseler Marktforschungsinstitut Techconsult ihren seit Anfang 2003 monatlich erscheinenden "IT-Mittelstandsindex" für den September 2004. Sowohl die Umsätze als auch die IT-Ausgaben im deutschen Mittelstand steigen. Nach wie vor von Optimismus geprägt sind auch die Erwartungen für die kommenden drei Monate.

Der Index für die laufenden Umsätze stieg von 100 auf 110 Punkte, lässt aber die Dynamik von vor einem Jahr missen. Damals kletterte der Umsatzlage-Index von einem leicht negativen Wert von 97 Punkten auf 115 Zähler. Der hohe Ist-Stand drückt natürlich etwas die Erwartungen für die kommenden drei Monate. So ist der Erwartungsindex für die Umsätze angesichts steigender Öl- und Energiepreise von 143 auf 127 Zähler zurückgegangen, bewegt sich aber immer noch um fünf Punkte über dem Vorjahresniveau. Die Analysten von Cisco und Techconsult werten das als Zeichen, dass sich die Belebung dieses Jahr teilweise in die nächsten Monate hinein verschieben dürfte.

Was die ITK-Ausgaben angeht, waren die Erwartungen mit einem Indexstand von 128 Punkten noch nie so hoch wie im September dieses Jahres. Im August war der Indexstand gerade mal bei 116 Punkten. Der Wert für die aktuellen Investitionen stieg innerhalb eines Monats von 106 auf 112 Zähler, ebenfalls ein deutlicher Fortschritt im Vergleich zum Mittelstandsindex im Vorjahresmonat. Damals hielten sich die mittelständischen Unternehmen mit steigenden und sinkenden ITK-Ausgaben noch so ziemlich die Waage, und auch der Erwartungsindex zeigte mit 105 Punkten ein trüberes Stimmungsbild.

Das IT-Thema, das die mittelständischen IT-Verantwortlichen derzeit am meisten beschäftigt, ist die Sicherheit von Daten und Datenübertragung. Auch in IT-Hardware wird wieder verstärkt investiert. Der Ausgabenindex kletterte hier von 111 auf 119 Punkte in die Höhe, der für die Erwartungen von 125 auf 127 Zähler. Das heißt, dass ein Großteil der Unternehmen steigende Mittel für IT-Hardware vorsieht. Der Ausgabenindex für Software stieg von 110 auf 116 Punkte, und die diesbezüglichen Investitionserwartungen waren mit einem Anstieg von 121 auf 124 Zähler so hoch wie nie zuvor in den letzten 20 Monaten seit Erstauflage des IT-Mittelstandsindexes Anfang 2003. Parallel zu verstärkter Investition in Hard- und Software ziehen offenbar auch ITK-Dienstleistungen wieder an. Der Ist-Wert stieg von 99 auf 106 Punkte, der für die Erwartungen bewegt sich mit 109 Zählern auf gleich bleibend hohem Niveau.

Vergleichsweise enttäuschend zeigt sich weiter die Bereitschaft, in Kommunikationsprodukte zu investieren. Aber mit einem Ist-Wert von 100 Punkten ist, anders als vor einem Jahr, immerhin keine Verschlechterung eingetreten. Der Index für die Ausgabenerwartungen ist allerdings von 111 Punkten im August auf 106 Zähler im September leicht zurückgegangen. Mehrausgaben werden, so vorgesehen, für Router und Switches geplant. Wachsendes Interesse gilt auch Voice over IP. Sollte das Thema im Mittelstand angenommen werden, könnte bald eine ähnliche Entwicklung eintreten wie in den Großunternehmen, die bereits jetzt jeden zehnten Euro für TK in VoIP-Technologien investieren.

Meinung des Redakteurs

Der deutsche Mittelstand trägt laut Cisco Systems und Techconsult mit über 40 Prozent zu den gesamten ITK-Ausgaben im Lande bei, Tendenz steigend. Wenn es dem Hauptpfeiler der deutschen Wirtschaft gut geht, dann dürfte es auch in der ITK-Branche wieder bergauf gehen. Insofern kann man nur hoffen, dass die Herbstbelebung sich nicht als bloßes Strohfeuer entpuppt.

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