IT-Outsourcing: CIOs verlangen vor allem Sicherheit und Kostenersparnis

23.01.2003
Der deutsche Markt für IT-Outsourcing befindet sich nach kurzer Blütezeit in einer massivenKonsolidierungsphase. Nur die Anbieter, die sich auf die konkreten Kundenwünsche einstellen, haben nach Ansicht verschiedener Marktforscher eine Zukunft, und diese ist sogar rosig.

Die Idee des IT-Outsourcing ist an sich sehr sinnvoll für das Gros deutscher Unternehmen. So können sie sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren und dank professioneller Hilfe von außen dennoch IT-Strukturen nutzen, die sie in der derzeit angespannten Wirtschaftslage konkurrenzfähig halten.

Theorie und Praxis sind zwei verschiedene Schuhe

Doch was in der Theorie ganz gut klingt, wurde in der Praxis noch nicht zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligten umgesetzt. Das Analystenhaus Vanson Bourne führte deshalb Ende vergangenen Jahres im Auftrag des Datencenters Telecity eine Umfrage unter 100 CIOs in Deutschland zu Chancen, Nachfrage und konkreten Anforderungen in der Praxis durch.

Die Prioritäten sind ganz klar: Die befragten Finanzverantwortlichen legen vor allen Wert auf hohe IT-Sicherheit, hohe Qualität und besten Service der EDV-Mitarbeiter sowie spürbare Kostenreduzierung. Dabei zeigt sich einerseits, dass die Anforderungen an die Outsourcing-Dienstleister deutlich höher sind als an die firmeneigene IT-Struktur. So verlangen die CIOs zu 60 Prozent eine hohe Qualifizierung der IT-Mitarbeiter im Datencenter. Andererseits geben 65 Prozent zu, dass ihr eigenes IT-Team, das die Infrastrukturen innerhalb des Unternehmens betreut, nicht unbedingt auf dem neuesten Stand der Server-Technologie ist.

Ähnlich sieht es bei der Datensicherheit aus. 69 Prozent der Befragten stuften High-Level-Security als sehr wichtig und 28 Prozent als wichtig ein, wenn es darum geht, einen geeigneten Colocation-Service-Provider als Partner zu wählen. Im eigenen Unternehmen sind die CIOs bei weitem nicht so anspruchsvoll: Gerade mal 58 Prozent bestätigten, dass ihre Server im Unternehmen in einer sicheren Umgebung stehen. Und nur ein gutes Viertel (26 Prozent) ist von den existierenden Backup-Lösungen zur Absicherung der Unternehmensdaten vollkommen überzeugt.

Wie wohl überall in der Wirtschaft steht natürlich auch die Reduzierung der IT-Kosten beim Outsourcen im Vordergrund. Für 55 Prozent der Befragten ist die Minimierung der Investitionen in Personal und IT-Ausstattung ein wichtiges Argument für das Auslagern ihrer IT-Struktur.

Als positives Beispiel sehen viele das erfolgreich abgeschlossene Outsourcing-Projekt der Deutschen Bank. Deshalb sind sich 58 Prozent der Umfrageteilnehmer auch sicher, dass weitere große Unternehmen folgen werden. Bereits 18 Prozent von ihnen planen, innerhalb des ersten Halbjahrs 2003 ihre geschäftskritischen Daten in ein Carrier-neutrales Datencenter auszulagern.

Dadurch dürfte sich wohl auch ihre eigene Rolle im Unternehmen verändern. 65 Prozent der CIOs sind überzeugt, dass sich ihr Arbeitsbereich wandeln und die Management-Funktion in den Vordergrund rücken wird. Die reine Verwaltung, Kontrolle sowie praktische Wartung der IT-Infrastruktur gehe hingegen zunehmend in die Hände der externen Dienstleister über.

www.telecity.de

ComputerPartner-Meinung:

Ähnlich wie beim New-Economy-Hype verpuffte auch die erste Euphorie rund um IT-Outsourcing nach kürzester Zeit. Es gab zu viele Provider mit unausgegorenen Angeboten. Aber das Bedürfnis nach maßgeschneiderten Lösungen ist in der deutschen Wirtschaft ungebrochen, der Bedarf steigt sogar. Und das nicht nur bei den Konzernen, sondern verstärkt auch bei kleineren und mittelständischen Betrieben. Es ist ein wachstumsstarker Markt, in dem jedoch nur derjenige Zukunft hat, der sich ganz auf die Kundenwünsche einstellt. Und wer könnte den Bedarf besser ermitteln und befriedigen als der qualifizierte Fachhändler dank seines engen Kundenkontakts? (go)

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