Itanium, aber auch RISC

19.02.2004

Zeitgleich mit seinem Rivalen Sun hat HP sein Serverangebot um zwei neue 64-Bit-Lowend-Server auf Itanium-Basis erweitert. HP-Manager Peter Blackmore argumentierte, die bislang eher schwächelnde Lowend-Serversparte könne mit einer "wachsenden Eigendynamik" rechnen. Er gehe davon aus, dass in den kommenden 18 bis 24 Monaten die Serverkunden auf Itanium-Rechner umsteigen werden.

Doch die zweite Serverankündigung HPs erneuert die branchenweit schon öfter geäußerten Zweifel über die Konsequenzen des Itanium-Engagements. Denn nun wird der Unix-Highend-Server "9000" mit dem neuen, lang angekündigten Chip "PA-8800" ausgerüstet. Mit den auf der PA-RISC-Technologie basierenden, rückwärts kompatiblen "Dual-mode"-Chips können Kunden sowohl ihre Unix-basierenden Rechner "PA-8700" weiter betreiben als auch Applikationen ohne Integritätsverlust upgraden, so Hewlett-Packard. Und dann, mit der Marktreife des Chip "PA-8900", auf Itanium-Server wechseln.

Offene Fragen

Fraglich erscheint, ob sich dadurch die HP-Roadmap in Richtung Zusammenführung aller Rechnerlinien - wozu auch Compaqs 64-Bit-Vermächtnis Alpha-Server zählt - beschleunigt. Der Anbieter musste erkennen, dass die 64-Bit-Serverchips von professionellen Kunden nicht so schnell akzeptiert wurden wie erhofft. Die Gründe: fehlende 64-Bit-Anwendungen, die beschränkte Itanium-Skalierbarkeit und wenige Server-Upgrades.

Letzteres zeigt sich auch daran, dass so manche Business-Kunden sich nun mit dem 32- und 64-Bit-Hybrid-Chip Opteron von AMD beschäftigen. So auch HP. Vorerst theoretisch, wie das Unternehmen betont.

Wolfgang Leierseder

Meinung des Redakteurs

HPs Doppelstrategie bei Servern erscheint verständlich. Welches Unternehmen sollte derzeit Unix-Boliden entsorgen, wenn Itanium-Server noch weit entfernt von vergleichbarer Verfügbarkeit und Ausfallsicherheit sind? Doch Doppelstrategien sind gefährlich: Wer Itaniums zum Fliegen bringen will, muss gerade wegen des Angebots an Unix-Servern seine Server-Roadmap komplett auf den Tisch legen. Handel und Kunden erwarten das.

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