Je größer der Projektanbieter, desto größer der Ärger

04.10.2002
Selbstständige IT-Spezialisten können bei Projekten in der Angebotsphase schon einige unangenehme Überraschungen erleben. Vor allem die großen und mittelgroßen Projektanbieter bereiten hier Sorgen. Das ergab eine Umfrage von Job- und Projektvermittler Gulp.

Als IT-Freiberufler hat man es in mageren Zeiten schon schwer genug. Und wenn man dann bei einer Projektausschreibung von den Anbietern auch noch im Regen stehen gelassen wird, dann kann das schon schwer ans Eingemachte gehen. Die Erfahrung haben so manche freiberufliche IT-Fachkräfte machen müssen. Wirklich uninteressante Vorhaben gibt es nur selten, aber einige sind reichlich fadenscheinig: 83,5 Prozent der angebotenen Projekte haben laut einer Umfrage von Job- und Projektvermittler Gulp Hand und Fuß. Der Rest ist allerdings nebulös oder entpuppt sich sogar als Scheinprojekt, bei dem es den Anbietern darum geht, Profil zu gewinnen oder aus den über die Bewerbungsgespräche gewonnenen Daten Kapital zu schlagen.

Damit erst gar nicht der Eindruck entsteht, dass es sich um ein Scheinprojekt handelt, sollten die Anbieter den Kandidaten laut Gulp - auch bei "Land unter" - stets Rückmeldung geben. Der Bewerber sollte seinerseits aber nie versäumen, selbst den Kontakt zu suchen.

Schwarze Schafe, weiße Schafe

Auffällig ist, dass die schwarzen Schafe gerade bei den größeren Anbietern zu finden sind, während die kleineren die meisten transparenten Projekte vorlegen. Die Betreuung in der Angebotsphase lässt oft zu wünschen übrig. 40 Prozent der IT-Freiberufler fühlen sich hier nur mittelprächtig bis schlecht behandelt, wobei die Unzufriedenheit mit dem Alter der Freiberufler zunimmt. Das Durchschnittsalter der Zufriedenen liegt bei 39,8, das derjenigen, die sich ungenügend betreut fühlen, bei 42 Jahren.

Mit 21,5 Prozent von insgesamt 2.500 Erfahrungsberichten am meisten kritisiert wurde hierbei die Betreuung bei mittelgroßen Anbietern. Bemängelt wird unter anderem, dass Projektanbieter die Freiberufler nicht in die Kundenverhandlung einbinden oder sie ohne Betreuer und Kenntnis der Details direkt zum Kunden schicken.

In vielen Fällen fehlt es bei den Ansprechpartnern des Projektanbieters auch an Fachkompetenz, Kenntnis des Projekts oder Kooperationsbereitschaft. Hin und wieder versuchen Projektanbieter den Freiberuflern auch Knebelverträge oder Loyalitätsklauseln aufzudrängen. Ein Freelancer berichtet gar, dass er sich im Bewerbungsgespräch wie bei einem Verhör vorgekommen sei.

www.gulp.de

ComputerPartner-Meinung:

Die Tatsache, dass die mittelgroßen bis großen Projektanbieter sowohl bei der Projektvorstellung als auch bei der Betreuung schlechter abschneiden als die kleinen, zeigt, dass auch da oft nur mit Wasser gekocht wird. Arroganz ist leider allzu oft ein Zeichen von Inkompetenz. Und das fällt früher oder später auch auf die Anbieter zurück. (kh)

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