Kauf von Fremdprodukten beim Fachhändler

17.01.1997
NEU-ULM: Bislang griff die Abteilung Finanz Service von Hewlett-Packard ausschließlich Großkunden des Unternehmens unter die Arme. Nicht nur mit großzügigen Krediten, sondern zunehmend mit Hilfe im Informations- und Technologiemanagement. Jetzt haben die Finanzexperten den Consumerbereich mit einem ähnlichen Konzept im Visier und locken mit der HP-Card. Auch der Fachhandel soll von dem neuen Service profitieren.Das Konzept, das hinter der scheckkartenkleinen Magnetkarte namens HP Card steckt, dürfte in Deutschland einzigartig sein: Der Kunde, der sie in Anspruch nimmt, bekommt von HP einen Sofortkredit und darf bei einem autorisierten HP-Händler seiner Wahl Produkte von jedem Hersteller auf Raten kaufen. Die Rückzahlungszeiträume liegen zwischen 19, 24 und 33 Monaten bei Rückzahlungssätzen von vier, fünf oder sechs Prozent. Das Minimum beträgt mindestens 1.800 Mark, das Limit liegt derzeit noch bei 10.000 Mark. Doch das ist noch nicht alles.

NEU-ULM: Bislang griff die Abteilung Finanz Service von Hewlett-Packard ausschließlich Großkunden des Unternehmens unter die Arme. Nicht nur mit großzügigen Krediten, sondern zunehmend mit Hilfe im Informations- und Technologiemanagement. Jetzt haben die Finanzexperten den Consumerbereich mit einem ähnlichen Konzept im Visier und locken mit der HP-Card. Auch der Fachhandel soll von dem neuen Service profitieren.Das Konzept, das hinter der scheckkartenkleinen Magnetkarte namens HP Card steckt, dürfte in Deutschland einzigartig sein: Der Kunde, der sie in Anspruch nimmt, bekommt von HP einen Sofortkredit und darf bei einem autorisierten HP-Händler seiner Wahl Produkte von jedem Hersteller auf Raten kaufen. Die Rückzahlungszeiträume liegen zwischen 19, 24 und 33 Monaten bei Rückzahlungssätzen von vier, fünf oder sechs Prozent. Das Minimum beträgt mindestens 1.800 Mark, das Limit liegt derzeit noch bei 10.000 Mark. Doch das ist noch nicht alles.

Michael Stohmann, seit Anfang November '96 weltweit verantwortlich für die Entwicklung von Consumer Finanzdienstleistungen der Business Unit Service Finance, profitiert in seiner neugeschaffenen Position von den Erfahrungen, die das Unternehmen bereits im Großkundengeschäft mit ihren Finanzierungsangeboten gemacht hat. Zu den Serviceleistungen zählt die Inzahlungnahme von Computern, Druckern und Scannern, egal ob von Hewlett-Packard oder von anderen Markenherstellern beim Neukauf von Geräten. Die zurückgenommenen Geräte, so versichert Stohmann, würden sachgemäß auseinandergenommen, entsorgt und zum großen Teil wieder recycelt.

Der Clou bei der Karte ist der Versicherungsschutz: Der Kunde wird abgesichert gegen mancherlei Unbill, wie Kartenmißbrauch, Hardwareschäden beispielsweise durch Brand oder Diebstahl und Absicherung bei Zahlungsunfähigkeit (Arbeitsunfähigkeit, Todesfall etc.). Für Anfragen hat Hewlett-Packard ein Call Center für die Endkunden eingerichtet.

Der Einführung der Karte gingen laut Stohmann eingehende Gespräche mit den Vertriebspartnern voraus. Besonders die Recyclingfrage habe im Vorfeld Besorgnis erregt: "Alle Partner, die wir daraufhin angesprochen haben, fanden die Idee, alte Geräte jedes Markenherstellers zurückzunehmen, prinzipiell prima, reagierten aber trotzdem alle mit dem Fazit: ,Nicht mit mir!'. Deshalb läuft die Abholung der Systeme ausschließlich über HP."

Da das Unternehmen bekanntermaßen kein Wohltätigkeitsverein ist, muß bei dem Geschäft mit der Kreditvergabe für die Business Unit natürlich auch Umsatz herausspringen. "Bei einem effektiven Jahreszins von 12 Prozent springt bei dem Programm am Ende für uns natürlich auch einiges heraus", rechnet Stohmann. Doch nicht nur der Hersteller profitiert von dem Konzept.

"Der Vertriebspartner hat kein Finanzierungsrisiko mehr", erklärt der HP-Finanzexperte. "Der Kunde füllt beim Händler den Antrag aus, der faxt uns den zu, und innerhalb von 20 Minuten faxen wir die Bestätigung zurück." So lange dauert es nämlich ungefähr, bis die Hewlett-Packard-Mitarbeiter über eine eigens eingerichtete Standleitung eine Schufa-Auskunft über den Kunden vorliegen haben. "Ab dann tragen wir die volle Verantwortung", so Stohmann. Innerhalb von 24 Stunden habe der Händler den entsprechenden Betrag auf seinem Konto.

Neben der Gewinnung neuer Kunden und Zielgruppen, so heißt es im Konzeptentwurf, schaffe diese zusätzliche Dienstleistung vor allem eine stärkere Händler-Kundenbindung. Allerdings sollen alle HP-Vertriebspartner die Karte anbieten dürfen, Gebietsschutz wird nicht gewährt.

Im Hintergrund arbeitet Hewlett-Packard mit CCN zusammen, nach Angaben von Stohmann "dem führenden Kartenprovider in Europa". Deshalb müßten weder im Service Center noch in der Finance-Abteilung neue Leute eingestellt werden, da das Handling über die CCN-Niederlassung in Hamburg abgewickelt werde.

Schadt Computer mit ihren 200 Niederlassungen bietet derzeit die HP Card deutschlandweit an, seit Anfang Januar spricht das Unternehmen weitere Distributoren und autorisierte Händler an. Für das Jahr 1997 erwartet Hewlett-Packard mit dem Konzept einen Umsatz von 35 Millionen Mark in Deutschland (siehe Grafik Seite 38), bis zum Jahr 2000 soll er sogar auf rund 385 Millionen steigen. (du)

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