Kfz-Elektronik und -Software wird immer komplexer

15.09.2005
Die Senkung des Spritverbrauchs und des CO2-Ausstoßes, Sicherheit und Komfort sind die Hauptmotoren der Automobilindustrie, immer mehr Elektronik und Software in Kraftfahrzeuge einzusetzen.

Die Senkung des Spritverbrauchs und des CO2-Ausstoßes, Sicherheit und Komfort sind die Hauptmotoren der Automobilindustrie, immer mehr Elektronik und Software in Kraftfahrzeuge einzusetzen.

Auf der derzeit stattfindenden Internationalen Automobil-Austellung (IAA) in Frankfurt sind angesichts der explodierenden Spritpreise Kfz-Umwelttechniken einschließlich Hybridautos in den Vordergrund des Interesses gerückt. Die EU sieht vor, den CO2-Ausstoß pro Fahrzeug bis 2008 auf 140g/km zu senken, bis 2012 sogar auf 120g/km. Um das zu erreichen, müsste der Spritverbrauch bis 2008 auf 16 km/l bis 17 km/l (rund 6 l/km) gesenkt werden, bis 2012 sogar auf 20 km/l oder 5 l/km. Das ist nur durch viel Technik und Elektronik möglich.

Dabei kommen unter anderem auch Hybridautos (Fahrzeuge, die sowohl mit Benzin als auch mit Strom laufen) ins Spiel. Mit an führender Front kämpfen hier die Japaner. Toyota Motor will bis 2010 jährlich eine Millionen Hybridautos fertigen. Hitachi Ltd. rechnet damit, dass in fünf Jahren weltweit drei Millionen Hybridfahrzeuge verkauft werden. Eine Herausforderung für die nächsten fünf Jahre wird es sein, die Kosten für LiON-Akkus, welche die derzeit verwendeten NiMH-Akkus ersetzen sollen, von derzeit 22,10 Euro pro Watt auf 1,10 Euro pro Watt drastisch zu reduzieren. Hinzu kommt, dass immer mehr Geräte wie Klimaanlagen und effizientere Bremsanlagen höhere Voltzahlen als die 12 bis 14 V bei herkömmlichen Autos benötigen.

Eine andere große Herausforderung ist die, dass moderne Board-Elektronik wie etwa Onboard-LAN auch immer mehr Programmcodes (lines of code) auf Seiten der Software benötigt. Ein Nissan-Manager rechnet vor: "1979 hatte Ihr Auto im Schnitt 2.000 Programmcodes, 2001 waren es bereits zwei Millionen Programmcodes. Wir erwarten, dass sich die Zahl bis 2006 auf vier Millionen verdoppeln wird und dann über die Jahre exponentiell ansteigen wird." Die Entwicklungsarbeit ist enorm, bedenkt man, dass Toyota allein für 70.000 Programmcodes über 5.000 Arbeitsstunden aufwenden musste.

Masahiko Watanabe, Vizepräsident bei CATS Co. Ltd., einem Lösungsanbieter für Computer Aided Software Engineering (CASE), meint, dass die Grenzen traditioneller Softwareentwicklung durch Erhöhung der beteiligten Programmierer bald überschritten seien. Die Simulationen für die Erhöhung der Sicherheit würden immer aufwendiger. Ein Ausweg aus dem Dilemma könnte die statische Prüfung anhand mathematischer Modelle sein. Mathematische Berechnungen wie sie unter anderem in der Rüstungstechnik schon eingesetzt wurden, kommen praktisch ohne Simulation aus und verringern somit die Zeit für die Prüfung von Lösungen technischer Probleme. (kh)

Zur Startseite