Kingston-Chef Marschner: "Aufrüsten statt neu kaufen"

24.07.2003
Der Speicherspezialist Kingston kann sich über mangelnde Aufträge nicht beklagen. 2002 setzte das Unternehmen in Europa knapp fünf Millionen Speicherriegel ab und erzielte einen Umsatz von etwas mehr als 250 Millionen Dollar. 2003 rechnet Kingston mit sieben Millionen verkauften Modulen und einem Umsatz von 350 Millionen Dollar.

Die guten Geschäftszahlen führt Thomas Marschner, Geschäftsführer Kingston Deutschland, auf mehrere Faktoren zurück. Während andere über die Absatzflaute im PC-Geschäft stöhnen, kann er sich beruhigt zurücklehnen. "Wegen der stark gekürzten EDV-Budgets sind in den meisten Unternehmen neue PCs einfach nicht drin", erklärt er. Die Lebensdauer der schon eingesetzten Hardware muss deshalb verlängert werden. "Heute lautet das Motto in vielen Betrieben: Aufrüsten statt neu kaufen", erklärt Marschner.

Microsoft hat den Support für die alten professionellen Betriebssysteme, wie beispielsweise NT 4.0, eingestellt. Dadurch zwingt der Softwaregigant die Unternehmen, auf die neuen Produkte, wie beispielsweise Windows XP oder Windows Server 2003, umsteigen. "Diese beiden Betriebssysteme brauchen aber mehr Speicher. Unser Upgrade-Geschäft blüht deshalb", freut sich Marschner.

Als weiteren Grund für die gute Auftragslage gibt er eine steigende Verbreitung digitaler Medien an. "All diese Produkte, wie beispielsweise Digitalkameras, MP3-Player, PDAs und mobile GPS-Geräte, sind extrem speicherhungrig. Und davon profitieren wir ebenfalls." Von einem Sommerloch will Marschner nichts wissen: "Gerade jetzt, wo viele in den Urlaub fahren, werden anstelle von Filmen heute noch Media-Karten für die Digitalkamera gekauft."

Damit sieht Marschner auch gleich ein hohes Potenzial für Kingston in den Retail-Märkten. Aber auch den Fachhandel lässt der Speicherspezialist nicht im Regen stehen. "Bislang konnten wir 457 Registrierungen in unserem Fachhandels-Partnerprogramm D-A-CH verzeichnen", freut sich Marschner. "Unser Ziel ist damit jedoch noch nicht erreicht. Wir streben bis Ende des Jahres an, die Zahl der Partner auf 900 zu erhöhen."

Für den Fachhändler lohne es sich, ins Programm einzusteigen, glaubt Marschner. Mit Promotion-Unterstützung, dem Channel-Pack für Endkunden-Mailings und der Vor-Ort-Betreuung durch Kingston-Vertriebsmitarbeiter will das Unternehmen die Fachhändler stärker an sich binden.

Mit neuen Produkten möchte Kingston noch in diesem Jahr herauskommen. Dazu gehören beispielsweise die Hyper-X-Speichermodule. Dabei handelt es sich um selektierte DDR400-Speicher, die bis zu 500 MHz-Taktfrequenz vertragen. "Damit haben wir für Übertakter genau die richtigen Speicher im Portfolio", freut sich Marschner.

Das Unternehmen hat sich für die nächste Zeit viel vorgenommen. So wie der Name HP für Drucker und der Name Intel für CPUs stehe, soll Kingston das Synonym für Memory werden. Das will Marschner erreichen.

www.kingston.de

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Was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall. Kingston profitiert in letzter Zeit von der Zurückhaltung beim PC-Neukauf. Vom Upgrade-Geschäft kann der Speicherspezialist zurzeit gut leben und sogar noch in Forschung und Entwicklung investieren. Die neuen Hyper-X-Module werden jedenfalls bei den Computerfreaks, die das Letzte aus ihren Maschinen herausholen wollen, bestimmt gut ankommen. (jh)

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