Kleine werden gerne übersehen

25.11.1999

MÜNCHEN: Praktisch alle IT-Anbieter stürzen sich zur Zeit mit Bravour auf den viel beschworenen SMB-Markt. Dabei übersehen sie laut IDC oft die speziellen Anforderungen dieser Zielgruppe der kleinen und mittelständischen Unternehmen (Small and Medium Businesses). Das sind gemäß Definition der Europäischen Gemeinschaft Unternehmen mit nicht mehr als 500 Angestellten und einem Umsatz von 50 Millionen Euro. Viele von ihnen kämpfen nämlich ums nackte Überleben oder stehen vor dem Dilemma: Wachstum und Zukunftsinvestitionen ja, aber nicht um jeden Preis.

Die Marktforscher von IDC raten daher den Herstellern, skalierbare Lösungen zu entwickeln und Fachhändler ins Boot zu holen, die den SMB-Markt verstehen und entsprechend bearbeiten können.

17 Millionen oder 99 Prozent aller europäischen Unternehmen gehören laut IDC dem SMB-Markt an und erwirtschaften rund 65 Prozent aller EU-Umsätze. Jahr für Jahr kommen fast 225.000 Neugründungen hinzu. Über 80 Prozent dieser 17 Millionen europäischen SMBs verteilen sich auf die Länder Frankreich (3,5 Millionen), Italien (3 Millionen), Deutschland (2,7 Millionen), Großbritannien (2,6 Millionen) und Spanien (2,4 Millionen), wo sie im Service und Handel eine dominierende Kraft sind.

Die meisten dieser Firmen befinden sich noch am Anfang. Größere Investitionen kommen für sie also erst in der zweiten Phase des Wachstums in Frage. Die meisten Anbieter machen jedoch den Fehler, aufstrebende Firmen erst als potentielle Kunden zu entdecken, wenn sie bereits eine gewisse Größe erreicht haben. IDC rät den IT-Herstellern und Fachhändlern daher, mit ihren Lösungen so früh wie möglich in die Firmen zu gehen, um sie als Kunden langfristig an sich zu binden. Denn auch ein zartes Pflänzchen wird mal zum Baum. Und wenn der Baum erst Früchte trägt, könnte sich ein anderer daran laben. (kh)

Zur Startseite