Köln im Zeichen des Bildes: Photokina 2002 und die Märkte der Zukunft

12.09.2002
Vom 25. bis 30. September werden wieder etwa 160.000 Anwender, Händler und Interessenten zum Gipfeltreffen der Foto- und Imaging-Branche pilgern und die Photokina mit einem neuen Profil vorfinden: Im Mittelpunkt der 27. Fotomesse in Köln stehen diesmal Bildtechnik, -anwendung und -kommunikation - die neuesten Kameras sind eher Nebensache.

Die Photokina rüstet sich für die Zukunft: Vom 25. bis 30. September präsentiert sich das Mekka der Fotografen in Köln mit einem überarbeiteten Konzept: Das Erscheinungsbild ist ebenso neu wie die Belegungsstruktur, das Angebotsspektrum wurde erweitert, das Rahmenprogramm verbessert. "Unser neuer Untertitel ,World of Imaging‘ verdeutlicht, wofür die Photokina diesmal steht - nämlich für die ganze Welt von Bildtechnik, Bildanwendung und Bildkommunikation", erklärt Bernd Aufderheide, Geschäftsführer der Köln Messe GmbH.

MMS - als die Fotos fliegen lernten

So liegt der Schwerpunkt der Messe auf dem Zusammenwachsen analoger und digitaler Systeme und der Konvergenz von Bild- und Informationstechnik - die neuesten Kameras spielen da eher eine Nebenrolle. Die Neuausrichtung spiegelt sich auch im Aussteller-Portfolio wieder: Verstärkt treten Anbieter aus Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, Computerbranche und Druckvorstufe auf. "Die neuen Anwendungsbereiche der digitalen Fotographie sprechen nicht nur neue Abnehmerkreise aus dem Handel, sondern auch ein breiteres Publikum an", sagt Aufderheide. Der Manager hofft deshalb, dass sich das - entgegen dem allgemeinen Trend - in steigenden Besucherzahlen der Messe niederschlagen wird.

Das Lockmittel der Photokina 2002 heißt "MMS" (Multimedia Messaging Services): Denn das Aufnehmen und Verschicken von Fotos via Handy wird in der Informations- und Telekommunikationsbranche, aber auch bei Herstellern von Digitalkameras und Imaging-Equipment für starkes Wachstum sorgen, schätzen jedenfalls die Analysten. Bis 2003 soll die Zahl der verschickten MMS-Nachrichten allein in Westeuropa auf eine Milliarde angewachsen sein. "Das ermöglicht den Konsumenten ganz neue Formen der Kommunikation. Und bietet für Hersteller und Dienstleister die Basis für innovative Geschäftsmodelle", sagt Aufderheide.

Die neue Rolle der Bilder im Kommunikationszeitalter

Absatzbeispiele für die Foto- und Imaging-Branche werden in Köln jedenfalls reichlich zu sehen sein: Dazu gehören beispielsweise speziell für die Datenübermittlung designte Digitalkamerasysteme, bildoptimierende Softwareprogramme und Dienstleistungen wie datenbankgestützte Archivsysteme (Picture-Sharing). Weitere Geschäftsmöglichkeiten bieten Services, bei denen das Endprodukt ein bedrucktes Medium ist: von Ausdrucken auf Fotopapier, produziert in Großlabors, über HomeprintLösungen bis hin zur Individualisierung von Produkten durch Fotodrucke. "Enge Kooperationen zwischen den Unternehmen der Foto- und Imaging-Branche sowie den Mobilfunkgeräteherstellern und Telekommunikationsunternehmen werden den Markt weiter dynamisieren", glaubt Aufderheide. Die Veranstalter erwarten von der Messe jedenfalls "starke Impulse" für das weitere Wachstum des MMS-Marktes.

Dass sich die Rolle der Fotografie im Kommunikationszeitalter geändert hat, verdeutlichen insbesondere die zahlreichen Aussteller mit IT-Wurzeln: Hersteller von Online-Fotoalben zeigen, wie Bilder im Internet nicht nur betrachtet, sondern per Mausklick auch als Papierbild oder beispielsweise als Foto auf einer Tasse bestellt werden können. Bilddatenbank-Anbieter präsentieren die Online-Recherche nach Fotografien, die sofort in hoher Auflösung heruntergeladen werden und in die Medienproduktion einfließen können. Auch die neuesten Programme, die Hilfestellung bei der Archivierung und Präsentation der digitalen Bilderflut bieten, werden auf der Photokina nicht fehlen.

Das größte Interesse der Consumer dürften aber auch diesmal die Neuigkeiten aus dem "Offline"-Bereich wecken. Mit regem Zulauf rechnen beispielsweise die Hersteller von Bildbearbeitungssoftware. Die war bis vor einigen Jahren nur bei Profis gefragt, heute ist auch in der "digitalen Dunkelkammer" auf einem Standard-PC von der Herstellung einfacher Grußkarten bis hin zu 360-Grad-Panoramen und Fotomosaiken alles möglich. Eng dürfte es zudem bei den "traditionellen" Anbietern werden: analoge und digitale Kameras, Scanner, Drucker und Zubehör werden auch diesmal die Masse der Besucher fesseln.

Der Markt der Zukunft: Home Cinema

Ein Novum zur Photokina 2002 ist der Angebotsbereich Home Cinema. Damit wird die Messe um ein Thema bereichert, dessen Marktvolumen allein in Deutschland auf rund 7,2 Milliarden Euro geschätzt wird. "Diese Erweiterung ist die logische Fortsetzung der konzeptionellen Neuausrichtung der Photokina", dazu Aufderheide. Im "Home Cinema Center" präsentieren sich damit erstmals auch Anbieter aus der Unterhaltungselektronik. Plasmabildschirme, Flachbild-TVs, Projektionsgeräte, Heimkino-Projektoren, DVD-Rekorder und Filme: Hier findet der Bundesbürger, der sich im Schnitt 3 Stunden und 21 Minuten täglich mit den flimmernden Bildern beschäftigt, alles was sein Herz begehrt. Aufderheide: "Home Cinema ist ein Markt mit Zukunft."

Inspirationen für den Nachwuchs

Eine Besuchergruppe wird in diesem Jahr von der Messeleitung mit besonderer Aufmerksamkeit bedacht: der Nachwuchs. Als Highlight für die Kids wurde eine "Event-Halle" aufgebaut: Hier sollen sie mit Imaging-Actions und Erlebniswelten an die Faszination der "World of Imaging" herangeführt und spielerisch mit den neuen Techniken der Bilderwelten vertraut gemacht werden. Leihkameras werden ebenso zur Verfügung stehen wie digitale Bildbearbeitungs- und Ausgabestationen. An Fotomotiven dürfte es ebenfalls nicht mangeln: Populäre Bands, Showstars und Jugendsender werden für Entertainment sorgen. "Mit diesen Jugend-Events", so Aufderheide, "wollen wir vor allem am Wochenende zahlreiche Besucher aus der bevölkerungsstarken Region anlocken - allein im Umkreis von 50 Kilometern um Köln leben über acht Millionen Menschen".

www.photokina.de

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