Könnte Apple eine Windows-Version von Mac OS X auf den Markt bringen?

18.12.2002
Laut der ComputerPartner-Schwesterpublikation Macwelt mehren sich die Gerüchte um Apples sagenumwittertes Projekt „Marklar", das auf die Intel-Plattform portierte Mac-OS X. Es könnte demnächst auf den Markt gebracht werden. Allerdings nicht vor allem als ernsthafte Microsoft-Alternative, sondern um den Redmonder Softwareriesen dazu zu zwingen, seine Mac-Abteilung in Schuss zu halten. Die Macwelt stützt sich dabei auf einen Bericht der britischen Mac-Zeitschrift MacUser, die sich ihrerseits auf amerikanische, Apple nahestehende Quellen beruft. Doch lesen Sie selbst:„Die britische Mac-Zeitschrift MacUser heizt die Spekulationen um Apples geheimes Projekt Marklar wieder an. Marklar, der Port von Mac-OS X auf die Intel-Plattform, habe Apple zunächst nur für den Fall als Alternative gedient, dass die Leitung der PowerPCs weit hinter der von x86-Chips zurückfallen würde. Mit IBMs kommenden PowerPC 970 könnte Apple aber weiterhin der Architektur treu bleiben, Marklar hingegen könnte sich als Möglichkeit erweisen, Microsoft auf dessen ureigenen Gebiet Marktanteile abzujagen. Der Ansatz: Mit dem Windows-XP-Nachfolger Palladium wird Microsoft im kommenden Jahr Digital Rights Management (DRM) in sein Betriebssystem integrieren, das Kopieren von entsprechend geschützten CDs oder DVDs wäre damit gänzlich unmöglich. Entscheidet sich der PC-Anwender jedoch für OS X als Betriebssystem, fällt diese Beschränkung beim Erstellen von Privatkopien jedoch weg. Nach Quellen, die laut MacUser dem Projekt nahe stehen, erwäge Cupertino bereits ernsthaft, diese Option zu ziehen. Und zwar nicht etwa in Form von Macs mit Intel/AMD-Prozessoren sondern als Retail-Version, mit der Windows-Anwender ihr Betriebssystem ersetzen können.Wer sollte diese neuen Rechner mit minimaler Programmauswahl kaufen? Zumindest im Videobereich würden sich sicher einige Anwender über Macs mit Dual-Xeon-Prozessoren freuen, auf denen Final Cut Pro und Shake laufen. Aber auch für Privatanwendern könnte Apple mit seinen eigenen Programmen wie iTunes, iPhoto oder Apple Works zumindest zu Beginn eine Grundversorgung garantieren. Laut MacUser laufen diese Programme, inklusive iTunes und iChat, bereits unter Marklar. Was jedoch Marklar als Retail-Version problematisch macht, wäre das Fehlen jeglicher Treiber: Kaum ein Anwender könnte seinen alten Drucker, seine PS-2-Maus oder seinen Scanner benutzen. Offenbar hat Apple derzeit genug Probleme, Drucker und Scannerhersteller zum Programmieren von Mac-OS X-Treibern zu überreden. Ein zweites Mac-Betriebssystem würde hier sicher viele Freunde finden, nämlich gar keine.Die angeblich geplante Markteinführung von Marklar könnte auch eine Reaktion darauf sein, dass die Entwicklung von Microsoft Office für den Mac nicht gesichert ist. Zumindest würde Marklar Apple also als Druckmittel gegen Redmond dienen. Microsoft hat sich selbst die Vorgabe gesetzt, jährlich seine Umsätze zu steigern, möglich ist dies jedoch nur durch sein ungeschmälertes Monopol im Bereich Office-Programme und Betriebssysteme. Linux ist als Desktop-Betriebssystem offenbar gescheitert, und das Mac-OS ist neben Windows die einzige Alternative. Dank Unix-Kern steht potentiell auch die ganze Palette an Open Source-Software für Marklar offen.Mac-Anwendungen für Marklar OS X müssten die Hersteller für den Intel-Prozessor neu kompilieren, eine Classic-Umgebung wie in Mac-OS X gibt es nicht. Der Umstieg auf einen neuen Prozessor wäre für die Programmierer wohl weniger aufwendig als der Sprung von Mac-OS 9 nach Mac-OS X, je sauberer der Quellcode geschrieben wurde, desto einfacher wäre die Neukompilierung. Allerdings könnte man dann davon ausgehen, dass Microsoft sofort die Entwicklung aller Mac-Programme einstellt, für professionelle Mac-Anwender eine Katastrophenszenario. Was ebenfalls gegen ein Erscheinen von Marklar im Mediamarkt spricht, ist der fehlende betriebswirschaftliche Sinn. Für einen Nischenanbieter wie Apple ist nichts wichtiger als Differenzierungsmöglichkeiten: Apple bietet eine völlig andere Prozessorarchitektur und ein völlig anderes Betriebssystem. Fallen diese Unterschiede weg, wäre Cupertino ein Hardwareanbieter wie jeder andere: kleiner als Sony, wenn auch mit einer guten Designabteilung."(wl)

Laut der ComputerPartner-Schwesterpublikation Macwelt mehren sich die Gerüchte um Apples sagenumwittertes Projekt „Marklar", das auf die Intel-Plattform portierte Mac-OS X. Es könnte demnächst auf den Markt gebracht werden. Allerdings nicht vor allem als ernsthafte Microsoft-Alternative, sondern um den Redmonder Softwareriesen dazu zu zwingen, seine Mac-Abteilung in Schuss zu halten. Die Macwelt stützt sich dabei auf einen Bericht der britischen Mac-Zeitschrift MacUser, die sich ihrerseits auf amerikanische, Apple nahestehende Quellen beruft. Doch lesen Sie selbst:„Die britische Mac-Zeitschrift MacUser heizt die Spekulationen um Apples geheimes Projekt Marklar wieder an. Marklar, der Port von Mac-OS X auf die Intel-Plattform, habe Apple zunächst nur für den Fall als Alternative gedient, dass die Leitung der PowerPCs weit hinter der von x86-Chips zurückfallen würde. Mit IBMs kommenden PowerPC 970 könnte Apple aber weiterhin der Architektur treu bleiben, Marklar hingegen könnte sich als Möglichkeit erweisen, Microsoft auf dessen ureigenen Gebiet Marktanteile abzujagen. Der Ansatz: Mit dem Windows-XP-Nachfolger Palladium wird Microsoft im kommenden Jahr Digital Rights Management (DRM) in sein Betriebssystem integrieren, das Kopieren von entsprechend geschützten CDs oder DVDs wäre damit gänzlich unmöglich. Entscheidet sich der PC-Anwender jedoch für OS X als Betriebssystem, fällt diese Beschränkung beim Erstellen von Privatkopien jedoch weg. Nach Quellen, die laut MacUser dem Projekt nahe stehen, erwäge Cupertino bereits ernsthaft, diese Option zu ziehen. Und zwar nicht etwa in Form von Macs mit Intel/AMD-Prozessoren sondern als Retail-Version, mit der Windows-Anwender ihr Betriebssystem ersetzen können.Wer sollte diese neuen Rechner mit minimaler Programmauswahl kaufen? Zumindest im Videobereich würden sich sicher einige Anwender über Macs mit Dual-Xeon-Prozessoren freuen, auf denen Final Cut Pro und Shake laufen. Aber auch für Privatanwendern könnte Apple mit seinen eigenen Programmen wie iTunes, iPhoto oder Apple Works zumindest zu Beginn eine Grundversorgung garantieren. Laut MacUser laufen diese Programme, inklusive iTunes und iChat, bereits unter Marklar. Was jedoch Marklar als Retail-Version problematisch macht, wäre das Fehlen jeglicher Treiber: Kaum ein Anwender könnte seinen alten Drucker, seine PS-2-Maus oder seinen Scanner benutzen. Offenbar hat Apple derzeit genug Probleme, Drucker und Scannerhersteller zum Programmieren von Mac-OS X-Treibern zu überreden. Ein zweites Mac-Betriebssystem würde hier sicher viele Freunde finden, nämlich gar keine.Die angeblich geplante Markteinführung von Marklar könnte auch eine Reaktion darauf sein, dass die Entwicklung von Microsoft Office für den Mac nicht gesichert ist. Zumindest würde Marklar Apple also als Druckmittel gegen Redmond dienen. Microsoft hat sich selbst die Vorgabe gesetzt, jährlich seine Umsätze zu steigern, möglich ist dies jedoch nur durch sein ungeschmälertes Monopol im Bereich Office-Programme und Betriebssysteme. Linux ist als Desktop-Betriebssystem offenbar gescheitert, und das Mac-OS ist neben Windows die einzige Alternative. Dank Unix-Kern steht potentiell auch die ganze Palette an Open Source-Software für Marklar offen.Mac-Anwendungen für Marklar OS X müssten die Hersteller für den Intel-Prozessor neu kompilieren, eine Classic-Umgebung wie in Mac-OS X gibt es nicht. Der Umstieg auf einen neuen Prozessor wäre für die Programmierer wohl weniger aufwendig als der Sprung von Mac-OS 9 nach Mac-OS X, je sauberer der Quellcode geschrieben wurde, desto einfacher wäre die Neukompilierung. Allerdings könnte man dann davon ausgehen, dass Microsoft sofort die Entwicklung aller Mac-Programme einstellt, für professionelle Mac-Anwender eine Katastrophenszenario. Was ebenfalls gegen ein Erscheinen von Marklar im Mediamarkt spricht, ist der fehlende betriebswirschaftliche Sinn. Für einen Nischenanbieter wie Apple ist nichts wichtiger als Differenzierungsmöglichkeiten: Apple bietet eine völlig andere Prozessorarchitektur und ein völlig anderes Betriebssystem. Fallen diese Unterschiede weg, wäre Cupertino ein Hardwareanbieter wie jeder andere: kleiner als Sony, wenn auch mit einer guten Designabteilung."(wl)

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