KOMMENTAR: AST oder: Herr Müller ist wieder da

02.07.1997
Vor etwa zwei Wochen sagte NCR-Geschäftsführer Werner Sülzer bei einem Kamingespräch, er halte im nachhinein die Entscheidung von AT&T, die PC-Produktion aufzugeben und die PC-Vermarktung nicht mehr als strategisches Geschäftsfeld zu betreiben, für richtig. Darüber mögen vor allem von der Schließung des Augsburger Werks betroffene ehemalige AT&T-Mitarbeiter anders denken. Aber eins ist klar: Eine Lücke am PC-Markt hat AT&T nicht eine Sekunde hinterlassen. Welcher Anwender trauert heute noch den "guten alten Zeiten" der AT&T-PCs nach? Niemand!Nun stelle man sich vor, AT&T beziehungsweise die inzwischen abgespaltene NCR würde beschließen, im PC-Markt wieder eine aktive Rolle zu spielen. Die Erfolgsaussichten wären sicher nicht allzu groß. "They never come back!" Dieser alte Slogan aus dem Profiboxsport, hier inzwischen überholt, gilt im PC-Markt nach wie vor (ist aber letztlich natürlich auch nur eine Frages des Preises). NCR ist offenkundig klug genug, ein Comeback gar nicht erst zu versuchen - es gibt zweifelsohne amüsantere Möglichkeiten, sein Geld zu verprassen.

Vor etwa zwei Wochen sagte NCR-Geschäftsführer Werner Sülzer bei einem Kamingespräch, er halte im nachhinein die Entscheidung von AT&T, die PC-Produktion aufzugeben und die PC-Vermarktung nicht mehr als strategisches Geschäftsfeld zu betreiben, für richtig. Darüber mögen vor allem von der Schließung des Augsburger Werks betroffene ehemalige AT&T-Mitarbeiter anders denken. Aber eins ist klar: Eine Lücke am PC-Markt hat AT&T nicht eine Sekunde hinterlassen. Welcher Anwender trauert heute noch den "guten alten Zeiten" der AT&T-PCs nach? Niemand!Nun stelle man sich vor, AT&T beziehungsweise die inzwischen abgespaltene NCR würde beschließen, im PC-Markt wieder eine aktive Rolle zu spielen. Die Erfolgsaussichten wären sicher nicht allzu groß. "They never come back!" Dieser alte Slogan aus dem Profiboxsport, hier inzwischen überholt, gilt im PC-Markt nach wie vor (ist aber letztlich natürlich auch nur eine Frages des Preises). NCR ist offenkundig klug genug, ein Comeback gar nicht erst zu versuchen - es gibt zweifelsohne amüsantere Möglichkeiten, sein Geld zu verprassen.

Bei AST denkt man darüber offenkundig anders. Nur ein halbes Jahr nach seinem plötzlichen Rückzug aus dem deutschen Markt und der Schließung der Tochtergesellschaft in Düsseldorf verkündet der amerikanische PC-Hersteller:

"AST kommt zurück nach Deutschland." Spontan stellen sich Fragen wie diese: Ist das eine gute Nachricht? Geht ein Seufzer der Erleichterung durch die deutschen PC-Anwender? Knallen die Sektkorken bei den Händlern?

Sicher gibt es Zyniker, die auf die Nachricht von ASTs Rückkehr entgegnen würden: "AST wieder zurück in Deutschland? Ich wußte gar nicht, daß sie fort waren." Das ist zwar nicht sehr nett, enthält

aber sehr viel Wahres. Denn AST hatte in Deutschland zu keiner Zeit eine Position, in der sie besonders stark wahrgenommen wurde. Weder von den PC-Anwendern noch von den Händlern. Nicht ohne Grund: Denn was hat AST zu bieten, was die anderen PC-Hersteller nicht auch haben?! Darüber läßt sich lange grübeln. Tatsache ist, daß es AST nie geschafft hat, in Deutschland ein eigenes Image aufzubauen, ein eigenes Gesicht mit markanten Zügen zu formen, das sich einem ins Gedächtnis einprägt. Und hier verhält es sich genau wie bei den Menschen: Kaum jemand vermißt sie, wenn sie gehen, und kaum jemand registriert es, wenn sie wiederkommen.

Im übrigen muß man sich fragen, wie ernsthaft der Comeback-versuch von AST in Deutschland überhaupt gemeint ist. Zu Gründung einer eigenen Niederlassung in Deutschland konnten sich die Amerikaner jedenfalls nicht durchringen. Statt dessen arbeiten sie mit Computer 2000 als Distributor zusammen. Ob das reicht, die hochfliegenden Pläne zu erfüllen? Europa-Vertriebsdirektor Nigel Fountain lehnt sich jedenfalls weit aus dem Fenster. Ihm zufolge will AST "in kürzester Zeit wieder (!) einer der führenden PC-Anbieter in Deutschland werden". Da können sich die übrigen PC-Hersteller ja schon einmal warm anziehen. Wenn AST überhaupt eine Chance im deutschen Markt hat, dann nur über den Fachhandel. Denn soviel Geld können die Amerikaner gar nicht haben, wie für Endkundenmarketing erforderlich ist.

Aber 80 Prozent der endgültigen Kaufentscheidung werden immer noch beim Fachhändler getroffen. Und wenn der einen echten Vorteil davon hat, seinen Kunden AST-Rechner anzubieten, dann wird er es wohl auch tun.

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