Kompomentenmarkt

26.08.1999

MÜNCHEN: Der Komponentenmarkt ist im ersten Halbjahr 1999 von einem starken Preisverfall gekennzeichnet. Die Konkurrenzsituation unter den Anbietern nimmt immer mehr zu. Für das zweite Halbjahr wird indes ein Umsatzplus von bis zu 40 Prozent erwartet."Der Run auf Innovationen ist ungebrochen. Es wird keine großartige Warenknappheit geben, da die Hersteller aus dem Weihnachtsgeschäft der letzen Jahre gelernt haben", sagt Kai Kraska, Leiter Business Unit Components bei Frank & Walter. "Wir erwarten ab Mitte August bis zum Jahresende eine starke Belebung des Absatzes und kalkulieren 30 bis 40 Prozent Umsatzwachstum gegenüber dem ersten Halbjahr 1999."

Alles in allem zieht der Broadliner ein positives Resümee aus dem Komponentengeschäft im ersten Halbjahr. "Aufgrund hoher Warenverfügbarkeit und nur punktueller Warenknappheit konnten sowohl die Fachhändler als auch die Distributoren aus dem vollen schöpfen", erklärt Kraska gegenüber ComputerPartner. "Dies hatte allerdings auch einen erhöhten Margenverlust zur Folge. Das Umsatzergebnis im Komponenten-Business halte ich für zufriedenstellend."

Das erste Halbjahr war vor allem von einer extremen Konkurrenzsituation geprägt, da alle Anbieter versuchten, sich Marktanteile zu sichern. "Die Kunden haben einerseits von den fallenden Preisen profitiert, andererseits waren sie stark verunsichert bezüglich Qualität und Herkunft der angebotenen Waren", so Manfred Lütkemeyer, Stellvertretender Direktor Produktmarketing bei Actebis. "Der Juni zeigt sich dann erstmals freundlicher mit steigenden Umsätzen und stabileren Verkaufspreisen."

Auf Produktebene hofft die Distribution endlich auf einen Durchbruch der DVD. "Das Interesse an DVD-Produkten wird weiter steigen, wenn die ersten DVD-Rewriter Ende diesen Jahres auf den Markt kommen. Ungebrochen wird sich der Boom der CD-Recorder fortsetzen, mittlerweile sind Preispunkte getroffen, die jeden Endverbraucher ansprechen", konstatiert Kraska. "Im Grafikbereich werden AGP-Karten mit 32 MB das High-End-Geschäft dominieren. Die Einstiegsklasse stellen weiterhin AGP-Boards mit 8 MB. Diese werden daher auch die Volumenkarten sein."

Lütkemeyer rechnet nicht damit, daß zum Jahresende ein spezielles Produkt deutlich herausragen wird. "Erwähnenswert sind aber Komponenten rund um die Raid-Technologie. Hier hat die Nachfrage deutlich zugenommen und wird weiter an Bedeutung gewinnen."

Der Festplattenmarkt sah zunächst danach aus, als würde er im Sommerloch in einem totalem Überangebot versinken. "Der Mai war zwar schwach, doch im Juni/Juli ging es mit den Umsätzen rapide bergauf", erklärt Tibor Szöke, Produktmanager bei Computer 2000. Probleme wird der Branche auch in der zweiten Jahreshälfte der Graumarkt bereiten. Komponenten wie Festplatten oder Prozessoren sind in Hülle und Fülle verfügbar. Das Angebot liegt deutlich unter den HEKs, die der Fachhandel bei den offiziellen Distributoren bezahlen muß. Der Verdrängungswettbewerb wird immer härter. Es vergeht kaum eine Woche ohne Preissenkung. Diese Entwicklung geht natürlich deutlich zu Lasten der Marge.

Der Prozessormarkt hält für den Handel zahlreiche Neuheiten bereit. Ab der 500-MHz-Version arbeitet nun auch der Celeron mit einem 100-MHz-Frontside-Bus. Wie aus Distributionskreisen zu hören ist, wird es ab Mitte September einen PIII mit einem 133-MHz-FSB geben. Auch wenn es Intel noch nicht offiziell bestätigen will, gilt es als sicher, daß Ende des Jahres der Pentium III auch in einer Sockel-Version eingeführt wird. Inwieweit sich AMD mit seinem Athlon etablieren kann, ist abzuwarten. Trotz guter Kritiken und regem Interesse steht und fällt der Erfolg mit der Verfügbarkeit.

Experten erwarten Lieferschwierigkeiten

Engpässe könnte es im CD-Rom-Bereich geben. "Mittlerweile sind zahlreiche namhafte Hersteller ganz aus der CD-Rom-Produktion ausgestiegen und konzentrieren sich auf DVD. Für die verbleibenden Hersteller halte ich es für schwierig, sowohl den OEM als auch den Distributionskunden gerecht zu werden", erklärt Kraska. Zu Lieferschwierigkeiten könnte es laut Actebis-Manager Lütkemeyer auch bei Motherboards kommen. "Zu erwarten sind Engpässe im Bereich der Mainboards bis Ende November, ebenso tendenziell weiterhin steigende Preise im Speicherumfeld für das gesamte zweite Halbjahr 1999." (kfr)

"Das erste Halbjahr war geprägt von einer extremen Konkurrenzsituation, getrieben unter anderem von der Sicherung von Marktanteilen", Manfred Lütkemeyer, Stellvertretender Direktor Produktmarketing bei Actebis

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