Ratgeber für Führungskräfte

Konflikte im Team frühzeitig erkennen und lösen

Torben Schacht ist Geschäftsführer der Stärkenkompass GmbH. Die Stärkenkompass GmbH entwickelt und vertreibt ein digitales Werkzeug zur Sammlung, Visualisierung und Entwicklung der Stärken von Menschen, Teams und Unternehmen.

In Unternehmen sind Konflikte notwendig, denn dort, wo immer Einigkeit herrscht, entsteht keine Innovation.
Es ist wichtig, dass man auch die Mitarbeiter selbst zur Lösung des Konflikts involviert.
Es ist wichtig, dass man auch die Mitarbeiter selbst zur Lösung des Konflikts involviert.
Foto: fizkes - shutterstock.com

Überall da, wo Menschen aufeinandertreffen, kann es zu Konflikten kommen. Ob in der Familie, im Sportverein, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz.

In der Regel liegt dann ein Konflikt vor, wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass ihre Interessen unvereinbar sind und sie sich mit ihren Aktionen gegenseitig behindern. Das unterscheidet den Konflikt von einer einfachen Meinungsverschiedenheit.

Konflikte müssen zudem nicht unbedingt negativ sein, denn unterschiedliche Ansichten bieten gleichzeitig die Chance auf positiv e Veränderungen innerhalb des Teams, sofern man den Konflikt frühzeitig löst und nicht eskalieren lässt.

Die Betonung liegt dabei auf frühzeitig, denn der Faktor Zeit spielt eine wichtige Rolle. Da Konflikte in der Regel in Eskalationsphasen verlaufen. Geht es anfangs meist um Sachfragen, werden die Streitigkeiten oft schnell persönlich. Das kann dazu führen, dass das Betriebsklima und der unternehmerische Erfolg leiden.

Die Signale früh erkennen

Als Führungskraft ist es wichtig auf einige verbale und non-verbale Signale zu achten, beispielsweise auf Gerüchte oder beißende Witze. Wenn weiterhin auffällt, dass spezifische Informationen untereinander nicht weitergegeben werden, der eine Mitarbeiter isoliert wirkt oder die Leistung abfällt und Personen häufiger krank sind, sollten die Alarmglocken läuten.

»

CP-Newsletter

CP Newsletter Mit unseren kostenlosen CP-Newslettern bleiben Sie stets top informiert
und erhalten Zugriff auf alle Insider-Artikel!

Als Chef kann man auch nicht überall präsent sein und daher müssen Strukturen geschaffen werden, die von Anfang an dafür sorgen, dass die Gefahr von potenziellen Konflikten sinkt. Zu den Maßnahmen zählt beispielsweise, dass die Arbeit gleichmäßig verteilt wird, die Mitarbeiter alle integriert werden und die Dynamik im Team regelmäßig gecheckt wird.

Wichtig: Schaffen Sie eine Konfliktkultur und eine Teamkultur.

Die Konfliktkultur regelt, wie mit Konflikten konkret umgegangen wird. Diese Regeln sollte man bestenfalls im Team erarbeiten.

Die Teamkultur ist dazu da, um eine offene Atmosphäre untereinander zu schaffen. Beispielsweise können gemeinsame Teamevents für mehr Entspannung sorgen und so können Probleme auch gelöst werden, bevor sie eskalieren.

Weiterhin können Chefs Mitarbeiter in Konfliktlösungsstrategien schulen, sodass die Betroffenen und ihr Team auch selbst aktiv werden können.

Die Ursachen identifizieren

Falls es jedoch schon zu spät ist und es doch zum Konflikt kommt, sind 2 Aspekte wichtig: Einmal die Ermittlung der Ursache und einmal die Lösung des Konflikts.

Geht es wirklich um eine Sachfrage oder um die persönliche Beziehung? Manchmal sind es Banalitäten wie Streit um die Klimaanlage oder laut Obst essende Mitarbeiter, die mit der Zeit eskalieren und auf andere Sachverhalte übertragen werden. Doch es gibt auch andere Ursachen wie unklar definierte Zuständigkeiten, Altersunterschiede im Team sowie Ungleichbehandlungen durch Vorgesetzte.

Egal wie klein oder groß das Problem ist: Führungskräfte sollten zügig handeln und das Thema nicht unter dem Teppich kehren. Auf keinen Fall sollte man aber ohne Kenntnis aller Zusammenhänge vorschnell ein Urteil bilden und einen Mitarbeiter zur Rede stellen - vielleicht sogar noch vor anderen Kollegen. Als Führungskraft sollte man nicht mal die Beschwerde anhören, wenn nicht alle Beteiligten dabei sind, sonst könnte das zu Voreingenommenheit führen.

Stattdessen sollte man die Konfliktparteien umgehend an einen Tisch bitten. Je länger die Vorlaufzeit ist, desto größer werden Ängste und Frustrationen der Beteiligten. Der Chef sollte bei dem Gespräch als Brückenbauer agieren, indem er mit den Mitarbeitern ein Gesprächsziel vereinbart.

Zudem sollte man bei der Konfliktlösung auf Rückfragen und auf Zusammenfassungen des Sachverhalts Wert legen. So kann man Missverständnisse vermieden werden und alle sind auf demselben Stand. Als Führungskraft sollte man stets lösungsorientiert fragen, beispielsweise "Wie können Sie es schaffen, Ihre Ziele besser zu erreichen?"

Für den Fall der Fälle

Es ist wichtig, dass man auch die Mitarbeiter selbst zur Lösung des Konflikts involviert (Sofern es um persönliche Differenzen geht). Beispielsweise kann dies mithilfe von einem Brainstorming passieren. Auf jeden Fall sollten alle Beteiligten respektvoll und sachlich miteinander umgehen und Schuldzuweisungen vermeiden. In vielen Situationen lohnt es sich zudem, einen Mediator einzuschalten.

Vor allem dann, wenn man als Führungskraft selbst Teil des Problems sein könnte, sollte man einen Mediator einbeziehen. Dieser kann dann einen neutralen Standpunkt einnehmen und so eine ideale Lösung vorschlagen.

Zur Startseite