Konkurrenz für Adobe, MGI und Ulead

14.10.1999

MÜNCHEN: Noch ist Videoschnitt eine Spezialanwendung. Doch Marktforscher und Experten sind sich einig: Schon in wenigen Jahren wird der Markt speziell im Bereich Anwendungssoftware für die Filmerstellung explodieren. Der bayerische Entwickler AIST ist schon heute dafür gerüstet.Laut IDC wird sich der weltweite Markt für Videoschnitt in den kommenden Jahren von 4 auf 40 Milliarden Dollar verzehnfachen. Das größte Wachstum wird im Bereich Video-Compositing, also Software für Schnitt, Effektgestaltung und Vertonung der Filme liegen. Doch auch Anwendungen wie Präsentationen, Animationen oder Internet-Movies eröffnen hier neue Marktchancen für derartige Tools.

Der Hardwareanteil wird dabei zunehmend geringer, da die CPUs und Grafiksysteme der Rechner immer leistungsfähiger werden. Daher werden reine Videoschnittkarten - zumindest im Consumer-Bereich - langfristig verschwinden. Auch Ralf Schäfer, Geschäfstführer und Generalmanager bei der Animated Image Systems Technology (AIST) GmbH in Ampfing, glaubt, daß die Rechner demnächst serienmäßig mit einer Firewire-Schnittstelle ausgestattet sind, worüber digitale Videosignale ein- und ausgegeben werden können. Die eigentliche Hauptaufgabe bei der Verarbeitung kommt dann der Software zu. "Hersteller wie Adobe, MGI oder Ulead adressieren mit ihren Produkten einen Nischenmarkt - hier muß umgedacht werden", so Schäfer. "Der Markt ist segmentiert, daher müssen für die Anwendergruppen

individuelle Lösungen geschaffen werden."

Mit der neuen Produktfamilie "Movie Pack" (siehe Kasten), glaubt AIST ist, das ideale Produkt für Kunden mit wachsenden Anforderungen geschaffen zu haben. Die Software läßt sich beliebig skalieren oder je nach Wunsch zusätzlich mit Plug-Ins erweitern, ohne daß sich dabei die grundsätzliche Bedienung verändert. "Der Anwender sichert so seine Lerninvestition und muß nicht jedesmal wieder bei Null anfangen."

Um die ab Ende Dezember erhältliche Software an die videoschnittwilligen Kunden zu bringen, verfügt das Unternehmen bereits über rund 400 registrierte Fachhandelspartner. Etwa 50 davon sollen sich in Zukunft als "Profi-Line-Partner" nach außen präsentieren. Diesen sich für AIST engagierenden Händlern will der Hersteller besondere Unterstützung in Form von Schulungen, Support, Leads und Preisschutz zukommen lassen. Im Gegenzug müssen die Partner ein Erstbestückungspaket abnehmen, damit alle wichtigen Produkte vorführbereit sind. Generelle Umsatzvorgaben gibt es laut Schäfer nicht, diese werden von Fall zu Fall besprochen.

Direktgeschäft und Handel gleichermassen

Momentan läuft für die neue Software ein umfangreicher Beta-Test mit rund 25.000 Anwendern, denen anschließend ein kostengünstiges Update auf die Vollversion angeboten wird. Der Verdacht für ein umfangreiches Direktgeschäft liegt nahe, zumal auf der AIST-Homepage sämtliche Produkte auch für Endkunden bestellbar sind. "Wir werden hier preislich nicht in Konkurrenz mit dem Fachhandel treten", will Schäfer die Bedenken beiseite schieben. "Außerdem sind wir eine junge Firma. Wir brauchen den Handelskanal als Multiplikator für unsere Produkte."

Desweiteren befindet sich das Ampfinger Unternehmen gerade im

Gespräch mit Hardwareherstellern, um die Movie-Pack-Software mit Schnittkarten zu bundeln. Namen will der Geschäftsführer noch nicht nennen. Läuft alles nach Plan, sollen im kommenden Jahr etwa 1.500 Stück der neuen Software in den Markt wandern. (akl)

AIST-Geschäftsführer Ralf Schäfer: "Wir brauchen den Handelskanal als Multiplikator."

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