Konkurrenz zu Playstation & Co.

10.07.1999

MÜNCHEN: Die Nachricht schlug im Lager der Spieleindustrie ein wie eine Bombe: Microsoft will angeblich eine eigene Videospielkonsole bauen und den Dominatoren in diesem Markt - Nintendo, Sega und Sony - ordentlich einheizen.Softwaregigant Microsoft will offenbar noch in diesem Jahr in den boomenden Markt der Spielkonsolen einsteigen. Nach bisher von offizieller Seite nicht bestätigten Informationen wird aus unternehmensnahen Kreisen berichtet, daß die Bill-Gates-Com-pany bereits im Oktober das Produkt ankündigen könnte. Demzufolge wurde den wichtigsten Spieleentwicklern und möglichen Lizenzpartnern ein serienreifes Produkt anläßlich der kürzlich zu Ende gegangenen Spielemesse Ects in London gezeigt.

Bei der "X-Box" soll es sich um eine Windows-CE-basierende Settop-Box für den Fernseher handeln, die sich aus hochleistungsfähigen PC-Komponenten zusammensetzt. Neben Nvidias brandneuem Grafikchip "Geforce 256 GPU" soll ein Athlon-Prozessor von AMD seinen Dienst

in der Konsole verrichten. Ein pikantes Detail, da dies einen weiteren Keil zwischen die ehemals engen "Freunde" Microsoft und Intel treiben dürfte. Wie auch die in Kürze erhältliche Dreamcast-Konsole von Sega und die im nächsten Jahr erwartete Playstation 2 soll die Microsoft-Variante mit 128 Bit arbeiten und internetfähig sein. Zudem ist ein DVD-Laufwerk mit der Möglichkeit für DVD-Video vorgesehen. Trotz all dieser technischen Raffinessen soll die Konsole nur 200 Dollar kosten - ein echter Kampfpreis.

Keine Lizenznehmergebühren für Publisher

Um die Konsole von Anfang an mit genügend Software an den Start zu bringen, will das Unternehmen allem Anschein nach keine Lizenznehmergebühren von den Publishern kassieren. Zudem soll es durch Windows CE möglich sein, herkömmliche PC-Spiele mit minimalem Aufwand für die neue Basis zu konvertieren. Die Entscheidung, ob die Konsole tatsächlich auf den Markt kommt, soll angeblich Ende Oktober gefällt werden. Im Fall der Fälle sind bereits 500 Millionen Dollar für eine umfangreiche Einführungskampagne einkalkuliert. Entscheidet sich Microsoft für die Konsole, wird das Rennen um die Marktvorherrschaft im Konsolengeschäft im Herbst 2000 noch spannender. Der Kunde kann dann annähernd zur gleichen Zeit zwischen der "X-Box", der Playstation 2 von Sony und Nintendos "Dolphin" wählen. Da alle drei Konzepte auf hoher grafischer Qualität, Internet-Fähigkeit und DVD aufbauen, dürfte wahrscheinlich das beste Marketingkonzept siegen. Die Vergangenheit hat gezeigt, daß Sony hier oftmals die besten Ideen aus dem Hut zaubert.(akl)

Von Intel sicher nicht gerne gesehen: Die neue "X-Box"-Spielkonsole von Microsoft soll mit einem Athlon-Prozessor von AMD bestückt werden.

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