Cupertino (pte/14.07.2007/13:40) - Bluetooth hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der populärsten Drahtlos-Funk-Standards gemausert. Insbesondere die kabellose Übertragung von Daten über eine kurze Distanz ist mittlerweile Bluetooth-Domäne. Die Bluetooth Special Interest Group (SIG) ist bestrebt, den Funkstandard laufend weiterzuentwickeln und eine breite Front an Unternehmen ins Boot zu holen. Apples iPhone verfügt im Gegensatz zum iPod ebenfalls über Bluetooth, dennoch vermisst Mike Foley, Chef der Bluetooth SIG, ein für ihn entscheidendes Detail: A2DP (Advanced Audio Distribution Profile).
A2DP ist eine Funktechnik, die es erlaubt, Stereo-Audio-Signale drahtlos via Bluetooth an ein entsprechendes Empfangsgerät zu senden. Nach Foleys Auffassung könnte Apple zwei Gründe haben, warum darauf verzichtet wird: Erstens der verpflichtende SBC-Codec, der für das Streamen mit A2DP nötig ist. Die zweite Möglichkeit wäre, dass das Unternehmen aus Cupertino einfach eine proprietäre Lösung vorziehe.
Zu Punkt eins erläutert Foley, dass das Apple-Telefon SBC implementiert haben müsste, damit das Gerät auch mit Bluetooth-Empfängern funktioniert, die nur SBC beherrschen. Allerdings wäre dieser Codec kein Ausschlussgrund für die Integration jedes anderen Codecs, beispielsweise MP3 oder ATRAC, hält Foley fest. Möglichkeit zwei erscheine einleuchtender: Apple hat kein Interesse daran, dass sein iPhone mit beliebigen Bluetooth-fähigen Kopfhörern oder Stereoanlagen funktioniert. Apple setzt deshalb auf eine eigene, proprietäre Lösung, die das Unternehmen an die Zubehörindustrie lizenzieren kann.
Für die Konsumenten wäre die Verwendung von A2DP komfortabler, da das iPhone somit mit allen Bluetooth-Geräten funktionieren würde. "Für Apple ist es unter dem Strich natürlich besser, eine eigene Lösung einzusetzen. So kann ein eigenes System für drahtlose Zusatzgeräte rund um das iPhone aufgebaut und über Lizenzen kontrolliert werden", schreibt Foley in seinem Weblog. "Welche der beiden Gründe nun für Apple ausschlaggebend war, wird sich erst weisen", meint Foley. Seine Anfragen in Cupertino blieben bislang jedenfalls unbeantwortet. (pte)