Seit Jahreswechsel befinden sich die Speicherpreise auf einem sanften Kurs nach unten. Die Frage nach der weiteren Preisentwicklung quittieren die Broker in Fernost momentan mit ihrem geheimnisvollen Lächeln. Es gibt verschiedene Auskünfte darüber, ob Ware in ausreichender Menge vorhanden ist oder sein wird. Dementsprechend ist es ungewiss, ob die Speichermodule im Preis steigen oder fallen werden.
Im Grunde genommen weist alles auf einen zumindest leichten Anstieg hin, denn das "Chinese New Year" (4. bis 11. Februar) steht an. In der Vergangenheit war dieser Zeitraum immer mit einer mangelnden Verfügbarkeit verbunden. Bei weltweit eher durchschnittlicher Nachfrage ist die generelle Verfügbarkeit von OEM-Produkten unklar. Die ersten Rimms und die dazu passenden Motherboards sind in Deutschland erhältlich. Für den Fachhandel ist das Konfigurieren eines Rambus-basierten Systems keine Theorie mehr.
Trotzdem geben die Speicherpreise leicht nach. Diesen Trend nur auf die vermutlich schwächere erste Hälfte dieses Jahres zu schieben, ist zu einfach. Dem Vernehmen nach sind die Preise für Third-Party-Speicherbausteine aufgrund eines leichten Überangebotes geringfügig unter Druck geraten. Und naturgemäß richten sich die OEM-Preise nach den Preisen der Third-Party-Module - und niemals umgekehrt. Ein Preisrutsch ist jedoch nicht zu erwarten. Die Empfehlung an den Fachhandel lautet: Bewahren Sie einen kühlen Kopf! Es wird trotz des "Chinese New Year" nicht notwendig sein, sich mehr als einen Dreitagesbedarf auf Lager zu legen. Für Wiederverkäufer ist es daher ratsam, eher konservativ zu disponieren.
Mittel- bis langfristige Prognosen sind im Speichergeschäft außerordentlich riskant. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass es im zweiten Halbjahr 2000 zu Allokationen kommen könnte, da der Bedarf der Elektronikbranche ("braune" und "weiße" Ware) an Speicherchips ein enormes Wachstum erfahren wird. In absehbarer Zeit wird wohl jeder Toaster mit einem Arbeitsspeicher ausgerüstet sein. Dies wird unverrückbar mit einem Preisanstieg verbunden sein, wenn sich die Speicherhersteller nicht auf diesen Trend vorbereiten.
Jochen Fuchs, S&S