Lancom Wireless - mit elf Megabit pro Sekunde durch die Luft funken

01.02.2001
Alle paar Jahre neue Leitungen verlegen, wer mag das schon? Ob ISDN, DSL, Twisted Pair oder BNC - zu guter Letzt fehlt doch wieder ein Kabel. Abhilfe will Elsa mit dem "Lancom Wireless IL-11" schaffen. Per Funk soll zwischen den Geräten mit bis zu 11 Mbit/s kommuniziert werden können. Dazu noch per ISDN oder DSL ins Web. Ob das haltbar ist, hat ComputerPartner näher untersucht.

Die dekorative, luftigblaue Verpackung der Basisstation stellt die Anwendungsmöglichkeiten des Produkts schematisch dar. Da sind zum einen die Verbindung zwischen zwei Netzwerken (Bridge), dann die Anbindung mobiler oder nicht verkabelter Rechner an ein vorhandenes System (Infrastrukturnetz) und schließlich der Anschluss eines Netzwerks oder mobiler Geräte an ISDN oder DSL (Router). Letzteres hat ComputerPartner beim getesteten Modell unter Verwendung der PC-Card "Airlancer MC-11" und des PCMCIA-Typ-II-Adapters "Airlancer PCI-11", ebenfalls von Elsa, überprüft. Als Betriebssystem muss Windows 98, NT 4.0 oder 2000 vorliegen.

Genial flexibel durch PCMCIA-System

Grundsätzlich findet die Kommunikation zwischen der PC-Card und der Lancom-Wireless-Basisstation statt. Die PC-Card kann in einem Notebook oder - über den Adapter - in jedem PC mit freiem Steckplatz nach PCI 2.2 stecken. Durch dieses geniale System sind die Karten untereinander austauschbar. Bei einem Defekt oder Verlust einer Karte kann sie durch jede andere Karte, die gerade nicht gebraucht wird, ersetzt werden - ein nicht zu verachtendes Verkaufsargument. Außerdem gibt es die Möglichkeit, auch ohne Basisstation Daten zwischen den Airlancer-Geräten - zum Beispiel zwei Notebooks - auszutauschen. Dies nennt sich bei Elsa "Ad-hoc-Netzwerk" und ist mit Peer-to-Peer vergleichbar.

Die Installation verspricht Plug & Play, und die Zutaten dafür liegen den Packungen bei. Neben einem verständlich geschriebenem elektronischen und gedruckten Handbuch sowie einer Treiber-CD finden sich bei der Basisstation ein ISDN- und ein DSL/Ethernet-Kabel. Ein Beiblatt für den Support fehlt ebenso wenig wie eine Schnellinstallationsanweisung. Nur mit der Garantie ist das so eine Sache: Auf die Basisstation gibt Elsa sechs Jahre. Bei den PCI-Teilen ist auf der Packung von zwei, im Handbuch aber nur noch von einem Jahr Garantie zu lesen. Auf jeden Fall etwas verwirrend. Die Installation der Hardware funktioniert, wie in der Beschreibung angegeben, bis zum Neustart des Rechners als Plug & Play. Danach reißt die Präzision des Handbuchs allerdings ab. Zwar wird noch kurz auf die Notwendigkeit einiger Windows-Komponenten eingegangen, wer aber noch nie ein kleines Netzwerk eingerichtet hat, wird mit den Einstellungsmöglichkeiten ziemlich allein gelassen. Alle anderen stellen im Geräte-Manager bei den Eigenschaften "Ad-hoc-Verbindung" ein, geben sich einen gemeinsamen Arbeitsgruppennamen - missverständlich von Elsa als Domain bezeichnet - und schalten ihre Verzeichnisse frei. Und schon tauschen alle Airlancer-Geräte in Reichweite ihre Daten aus.

Grenzenlose Freiheit für das Netz?

Die erzielten elf Megabit pro Sekunde sind recht flott und für den normalen Geschäftsbetrieb mehr als ausreichend. Je schlechter die Verbindung, umso langsamer wird die Übertragung. Mit zunehmenden Störeinflüssen fällt die Rate auf 5,5, 2 oder 1 Mbit/s ab. Dicke Außenmauern können schon nach wenigen Metern den Funkspaß verderben. In normaler Umgebung sind die Angaben des Herstellers (bis zu 30 Meter in Gebäuden und bis zu 300 Metern im Freien) realisierbar. In Grenzfällen hilft der optional erhältliche "Extender", eine externe Antenne, die zwischen 10 und 50 Prozent Zusatzreichweite aus dem Funkkärtchen herauskitzeln soll.

Der ISDN-Router IL-11 kann per Browser oder mit dem Elsa-Konfigurationsprogramm eingerichtet werden. TCP/IP ist Voraussetzung für den Netzbetrieb, entsprechende Kenntnisse erleichtern die Vorgehensweise ungemein. Auch in diesem Fall hilft das Handbuch und erklärt gut die verschiedenen Begriffe und Vernetzungsmöglichkeiten. Den Hobbynetzwerker unterstützt eine Automatikfunktion, die alle wesentlichen Einstellungen vornimmt. Die Feinarbeit bleibt dem Administrator oder dem Fachhändler zur Margenverbesserung.

Die beschrifteten LEDs an der Vorderseite der Basisstation zeigen übersichtlich den Zustand der Verbindungen an. Die Buchsen für ISDN und Netzwerkverkabelung sind etwas schwer zu unterscheiden, eine deutlichere Beschriftung, am besten an einer markanteren Stelle, wäre sinnvoll. Leider hat der topaktuelle DSL-Anschluss das Handicap, dass sich LAN und DSL die gleiche Buchse teilen müssen und die Netzwerkanbindung nach dem erforderlichen Firmware-Update nicht mehr funktioniert. Schnelles Internet für alle ist somit nur noch für Funkverbundene möglich. Bei ISDN sorgen Elsas "Lancapi" und die Kommunikationssoftware "RVS-COM" für den Client-Zugang zum Funk-Router und stellen unter anderem noch Fax, Telefon, Terminal und virtuelles Modem bereit. Adressen für Service-Hotline und Treiber-Download finden sich auf den Beipackzetteln. (kew)

<b>Kurzgefasst</b>

Bei Lancom Wireless IL-11 und Airlancer PCI-11 von Elsa han-delt es sich um ein vielseitiges und vergleichsweise einfach zu konfigurierendes Funknetzwerk. Derzeit ist es für Windows-98- und -NT-Systeme empfehlens-wert und in Anbetracht der Anwendungsmöglichkeiten gera-dezu ein Schnäppchen. Die ma-ximal erreichbare Transferrate von 11 Mbit/s ist für den Geschäftsbetrieb vollkommen ausreichend. Störeinflüsse wie dicke Mauern können diesen Wert jedoch senken. Einzig die durchschnittliche Händlerunter-stützung und die Einschränkung bei DSL verhindern die Note Eins für dieses margenträchtige Fach- handelsprodukt.

Anbieter:

Elsa AG

Sonnenweg 11

52070 Aachen

Tel.: 02 41/6 06-0

Fax: 02 41/6 06-11 99 www.elsa.de

Preis:

Basisstation EK:

1.136 Mark VK: 1.464 Mark

PCI-Karte:

HEK: 385 Mark VK: 473 Mark (Angaben zzgl. MwSt.)

Wertung:

Gerät/Software: 1-2

Lieferumfang: 1

Ease-of-Use: 1-2

Händler-Support: 3

CP-Tipp: 2

(Bewertung nach Schulnoten)

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