Langfinger im Büro

17.07.2003

Immer mehr Mitarbeiter in deutschen Unternehmen stocken ihr Gehalt durch Diebstahl, Betrug, Veruntreuung oder Unterschlagung auf. Die Bandbreite der Mitarbeiterkriminalität reicht von Diebstahl über Computermissbrauch und Insider-Geschäfte bis hin zu Korruption, Betriebsspionage und Erpressung. Im vergangenen Jahr entstanden deutschen Firmen auf diese Weise Schäden in Höhe von rund drei Milliarden Euro, berichtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) - Tendenz steigend.

Zunehmende Anonymität und die verbreitete Angst vor Jobverlust fördern offensichtlich die Gleichgültigkeit gegenüber dem Eigentum des Arbeitgebers. Unternehmen, die im Zeitalter des Shareholder Values Entscheidungen allein im Sinne der Aktionäre fällen, stoßen ihre Mitarbeiter vor den Kopf. Unübersichtliche Unternehmensstrukturen erleichtern es potenziellen Tätern.

Nach Angaben des Verbandes haben sich die wenigsten Unternehmen gegen dieses Risiko mit einer so genannten Vertrauensschadenversicherung geschützt. Nur rund 50 Millionen Euro Schadensleistungen im Jahr werden fällig. Demnach werden weniger als zwei Prozent des gesamten Schadens durch eine Versicherung ausgeglichen. Nicht nur zum Absichern, sondern auch zum Vorbeugen rät der GDV. So könnten einige "Goldene Regeln" helfen, das Risiko der Mitarbeiterkriminalität deutlich zu mindern. Die Vorschläge: Bei Stellenbewerbern Arbeitszeugnisse und Lebenslauf gründlich prüfen, grundsätzlich immer eine zweite Unterschrift als überprüfende Instanz einhalten, regelmäßige Inventuren und unregelmäßige Sonderprüfungen in allen Geschäftsbereichen durchführen. Und die wichtigste Regel des GDV: "Auch ein angenehmes Betriebsklima und angemessene Entlohnung beugen der Versuchung für Arbeitnehmer vor." (mf)

www.gdv.de

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