Leistungsauftrag IHK: die Legitimation der Pflichtmitgliedschaft

14.08.2003
Walter Kaiser, stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim DIHT

"Unternehmen, die mit den Industrie- und Handelskammern zusammenarbeiten, die ihre Dienste in Anspruch nehmen, die sich bei vielen Tagesfragen an sie wenden, wissen um ihren hohen Stellenwert in der Wirtschaftsordnung", sagt Walter Kaiser, stellvertretender Hauptgeschäftsführer beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHT). Er fordert alle Unternehmer auf: "Arbeiten Sie mit, machen Sie sich vertraut, testen Sie die IHK und ihre Leistung."

Der stellvertretende Geschäftsführer erklärt, wie groß das Spektrum der Aufgaben ist, für die die IHK verantwortlich ist. Die Organisation und Durchführung von Prüfungen gehören ebenso dazu wie Aufsichtspflichten im Umweltrecht oder die Mitarbeit bei der Bestellung von Handelsrichtern und der Vorbereitung zur Registrierung von Unternehmen im Handelsregister. "Was wäre, wenn dies alles wieder beim Staat angesiedelt würde?", fragt Kaiser. Seine Antwort: "Mehr Bürokratie, mehr staatliche Regulierung und höhere Kosten."

Denn die Abschaffung der Zwangsmitgliedschaft würde die Wirtschaft nicht entlasten - im Gegenteil, meint Kaiser: "Von den 3,5 Millionen zugehörigen Unternehmen in Deutschland arbeiten etwa 400.000 Unternehmer ehrenamtlich in der IHK und für die IHK mit. Würde der Staat diese immensen Aufgaben durch seine Ämter und Behörden übernehmen, so müsste die Wirtschaft diesen ,Neubau? des Systems ohnehin finanzieren. Und es würde sie letztlich mehr kosten als der Preis für die gesetzliche Mitgliedschaft in einer IHK." Allerdings hätten die Unternehmen dann kein Mitspracherecht mehr.

Die IHK sei aber nicht nur als Verwaltung, sondern auch als Sprachrohr der Unternehmerschaft zu sehen: "Der notwendige Interessenausgleich über alle Branchen und alle Betriebsgrößen hinweg wird aber nur durch die gesetzliche Mitgliedschaft aller Unternehmen sichergestellt. Sie garantiert zugleich die Unabhängigkeit des Ratgebers und Schiedsrichters IHK - auch für seine Mitglieder."

Vorwürfe, wie den der angeblichen Selbstbedienungsmentalität, kann Kaiser nicht nachvollziehen. Schließlich verhalte sich die IHK letztlich wie ein Wettbewerber innerhalb der Organisationen der Wirtschaft und werbe mit Leistungen um "Kundenakzeptanz": "Wir wollen und müssen überzeugen. Kundenakzeptanz schaffen wir auch durch die Weitergabe von generierten Einsparungen. So musste ein Unternehmen 1998 pro Jahr noch durchschnittlich etwa 180 Euro an die IHK zahlen, 2001 waren es nur noch etwa 165 Euro - allen Kostensteigerungen zum Trotz." Die Industrie- und Handelskammern würden somit alles tun, um "die Leistungsfähigkeit dieses Systems zu erhalten, weiter auszubauen und überzeugend dafür zu werben." (mf)

www.dihk.de; www.ihk.de

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