Leo Computer hat Insolvenzantrag gestellt. Welche Gründe es gibt, erklärt Torsten Duffner im Gespräch mit ChannelPartner.
"Ich übernehme die volle Verantwortung und stehe dem Insolvenzverwalter jederzeit zur Verfügung", erklärte Torsten Duffner, Geschäftsführer und Anteilseigner des Appenweier PC-Herstellers Leo Computer im Gespräch mit ChannelPartner.
Schon seit einiger Zeit lief seiner Aussage nach das Retailgeschäft sehr schleppend. Der große Deal (4.000 PCs) mit dem Discounter Norma sollte das Privatkundengeschäft wieder beleben. Diese Aktion wollten auch die Lieferanten mit verlängerten Zahlungszielen unterstützen. Immerhin geht es bei so einem Aktionsgeschäft um einige Millionen Euro.
Doch der Deal war alles andere als erfolgreich, da die beiden Discount-Konkurrenten Lidl und Aldi "zufällig" am selben Tag ebenfalls eine PC-Aktion fuhren. So wurde nur gut ein Viertel der PCs abgesetzt. Nicht zuletzt der massive Abwertungsbedarf führte dazu, dass der Kreditversicherer Euler Hermes das Kreditlimit strich. Und das ließ den Leo-Verantwortlichen keine andere Wahl, als den Insolvenzantrag zu stellen, um das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten.
Wie Duffner uns erklärte, wird Giga Chip in Dessau wohl gar nicht oder kaum betroffen sein, da das Werk auch für einige andere Anbieter produziert. Und auch in Appenweier bemühen sich heute alle Mitarbeiter um "business als usual". Doch letztendlich muss der Insolvenzverwalter nach einer genauen Überprüfung der Situation entscheiden, wie es mit Leo Computer weitergeht.
Torsten Duffner will ihn und seinen Nachfolger Rico Siefermann in jedweder Form unterstützen. Immerhin war er 16 Jahre lang für viele Partner die Personifizierung von Leo Computer. Dass sein geplanter Ausstieg aus dem Unternehmen und die finanzielle Schieflage zeitlich zusammenfallen, erscheint im Nachhinein recht unglücklich. Doch seine Gründe dafür haben nichts mit dem Geschäft zu tun. Sie sind privat und absolut nachvollziehbar. (go)