Leserbrief

11.05.1998

Zum Artikel "Sage KHK seine Händler: Beinahe Eklat auf der System" in ComputerPartner Nr. 27/98, Seite 12, erreichte uns folgende Zuschrift:Seit Mitte des Jahres 1998 sind massive Anstrengungen von Sage KHK zu beobachten, die die bisher von ihr betriebenen Free-Licence-Produkte - Classic Line, Office Line, HWP Win - vom Markt zu drängen.

KHK hat von der über mehr als ein Jahrzehnt erfolgreich betriebenen Geschäftspolitik des Verkaufs über die Free Licence Abschied genommen, will nunmehr das Lizenzsystem umstellen auf die Einzellizenzen. In diesem Zusammenhang hat KHK zunächst die Werbung massiv auf die Einzellizenz verlagert, erwähnt die Free-Licence-Produkte überhaupt nicht mehr.

Es wurden im Juni 1998 den Free-Licence-Händlern die Wartungsverträge für diese Produkte gekündigt - obwohl die Euro- und Jahr-2000-Einführung unmittelbar für die Händler bevorstand - und neue Wartungsverträge zu unannehmbaren Bedingungen angeboten. Unannehmbar deshalb, weil für die neuen Wartungsverträge um bis zu 400 Prozent höhere Gebühren verlangt werden. Dieses Verhalten konnten die KHK-Händler nicht unwidersprochen hinnehmen. Es hat sich daher eine Händlervereinigung gebildet, welche gemeinsam gegen dieses unlautere und vertragswidrige Verhalten der KHK vorgehen will.

Fakt ist folgendes: Die Free-Licence-Händler kämpfen nicht gegen die Einführung des Einzellizenzsystems. Sie wollen nicht verhindern, daß KHK das System umstellt, sondern lediglich gewährleistet sehen, daß sie die hohen Investitionen, welche sie beim Kauf der Free Licence getätigt haben, auch amortisieren bzw. in die Gewinnzone führen können.

Dies versucht KHK dadurch zu vereiteln, daß sie, statt neue Produkte in Einzellizenz anzubieten - wogegen niemand etwas hat - Konkurrenzprodukte zu den bisher in der Free Licence vertriebenen Softwareprogrammen auf den Markt bringt, welche mit den bisher vertriebenen Softwareprogrammen identisch sind. Das heißt: KHK hat den Free-Licence-Händlern die Free Licence verkauft, zugesagt, das betreffende Programm werde es immer nur als Free Licence geben, stellt jedoch nunmehr - unter anderem Namen - ein gleiches Programm als Einzellizenzprogramm auf den Markt, bewirbt dieses dazu noch als Neuentwicklung und suggeriert den Kunden der Free-Licence-Händler, nur bei Kauf dieser Neuentwicklung seien bestimmte unverzichtbare Notwendigkeiten, wie beispielsweise die rechtzeitige Euro- und Jahr-2000-Fähigkeit, gegeben.

Festzustellen ist somit, daß nicht ein paar Free-Licence-Händler versuchen, die Geschäftspolitik der Sage KHK zu sabotieren, die Einführung des Einzellizenzsystems zu verhindern. Vielmehr reagieren die Händler allein auf das vertragsbrüchige Verhalten der Sage KHK.

Andreas Pohl, Sprecher der KHK-Händlervereinigung und Geschäftsführer Pro Comtech Becker & Pohl GmbH (apohl@ProComtech.de)

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