Praxistest

LG KB770 - ein Handy zum Fernsehen

10.03.2009

Ausstattung

LG setzt beim KB770 auf den verbreiteten Wohnzimmer-TV-Standard DVB-T. Der Hersteller passte die Bedienung der heimischen DVB-T-Receiver für das kleinere Display und Fingersteuerung an. Das klappt perfekt. Die Steuerung über halbtransparente Onscreen-Menüs bietet Zugriff auf Senderliste, elektronischen Programmführer (EPG) und weitere Programmdetails. Der Empfang ist überraschend gut, 23 Sender fand der DVB-T-Empfänger im Raum Berlin und bis auf gelegentliche Bildstörungen blieb die Empfangsleistung auch im Inneren von Gebäuden stabil. Das Bild ist dabei scharf, aber einen Tick zu dunkel, Farben leuchten intensiv. Der Sound ist auch ohne Kopfhörer gut. Laut und deutlich gibt der Außenlautsprecher verzerrungsfrei die Toninhalte zum Fernsehbild wieder. Radio empfängt man ebenfalls über DVB-T. Dabei ist der Empfang aber deutlich schwächer als beim Fernsehen.

Die Kamera des KB770 kann mit ihren 3 Megapixeln trotz Autofokus nicht mehr neben aktuellen Fotohandys bestehen. Ein Blitz für Aufnahmen in dunkler Umgebung fehlt außerdem. Auch wenn der erste Eindruck der Fotos wegen der guten Helligkeits- und Farbbalance recht positiv ausfällt, erkennt man bei näherer Betrachtung, dass die Aufnahmen unscharf sind. Zusätzlich stört starkes Bildrauschen und die Kontraste könnten ebenfalls stärker ausgeprägt sein. Die Bildergalerie hat auch nicht viel zu bieten. Aus der Thumbnail-Ansicht heraus werden Fotos auf volle Display-Größe gezoomt, mit virtuellen Buttons kann man sie nochmals Vergrößern oder Bearbeiten und Versenden. Besonders während des Zoomens fehlt es aber an Rechenleistung, ruckeliges Navigieren im vergrößerten Bild ist das Resultat.

Als MP3-Player gibt das KB770 ein erbärmliches Bild ab. Schon der Musiktransfer vom PC auf das Handy mit dem Windows Media Player nimmt träge 10 Sekunden pro Lied in Anspruch. Coverarts werden auch nicht immer mit übertragen. Außerdem weigerte sich unser Testgerät, DRM-geschützte Dateien abzuspielen. Wie immer bietet der Player diverse Vorsortierungen an, die Oberfläche ist aber langweilig. Optionen gibt es kaum, besonders einen Equalizer vermisst man schmerzlich, um den bassarmen Sound zu optimieren. Daran sind auch die mitgelieferten Kopfhörer Schuld. Sie neigen bei höherer Lautstärke trotz sehr wenig Bass zum gnadenlosen Übersteuern. Radio kann man nur über DVB-T empfangen, was deutlich mehr Strom verbraucht als die in Handys üblichen UKW-Radios. Musikfreunde sollte sich das Handy also auf keinen Fall kaufen.

Der Ubigo-Browser des LG KB770 ist trotz HSDPA mit 7,2 Mbit/s langsam. Große Internet-Seiten laden fast 45 Sekunden. Trotz des hochauflöenden Displays lassen sich Texte erst lesen, wenn man einige Stufen hereingezoomt hat. Immerhin werden alle Inhalte fehlerfrei dargestellt, die Anzeige springt allerdings nur auf Knopfdruck ins Querformat. Für den E-Mail-Empfang ist das Handy ebenfalls ungeeignet. Alle Daten für das Konto muss man mühsam eintippen, einen Assistenten gibt es nicht. Anschließend sollte man auch keinen Komfort erwarten, so werden etwa gerade einmal 4 Kopfzeilen gleichzeitig im Posteingang angezeigt.

Das LG KB770 speichert bis zu 1000 Kontakte und 500 Kalendereinträge. Insgesamt kann man zu jedem Kontakt 15 Informationsfelder ausfüllen, die von der Homepage bis zur E-Mail-Adresse reichen. Der Kalender ist übersichtlich, weist aber nicht auf sich überschneidende Termine hin. Dafür werden Geburtstage automatisch in den Kalender übernommen. Kontaktdaten und Termine lassen sich zwar nur langsam, aber problemlos mit Outlook synchronisieren und verwalten.

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