Lieferengpässe sollen künftig der Vergangenheit angehören

12.09.2002
Auf der diesjährigen "Vaio VIP 2003" stellte Sony seinen Partnern neue Produkte für das Jahresendgeschäft 2002 vor. Doch wer sich auf revolutionäre Hardware-Neuvorstellungen vorbereitet hatte, wurde enttäuscht. Stattdessen vertiefte der Hersteller seine Vaio-Strategie anhand vieler bereits bekannter und einiger neuer Anwendungsmöglichkeiten.

Vernetzung und Entertainment standen auf der diesjährigen "Vaio VIP 2003" im Vordergrund. "Es ist sehr erfreulich, dass unser Konzept der Video-Audio-Integration und auch die vorinstallierte Software bei den Kunden ankommen. Von den Fachhändlern wird diese Strategie als Verkaufsargument genutzt", sagt Jörn Taubert, General Manager Information Technology Products bei Sony. Diese Ergebnisse erbrachte eine Kundenzufriedenheits-Analyse, die der Hersteller in diesem Jahr unter 260 Händlern durchgeführt hatte. Dass dieses Konzept aufgeht, beweist laut Taubert auch der Verlauf der ersten beiden Geschäftsquartale 2002/03 (siehe Beitrag auf Seite 20).

Ein weiteres Argument dafür ist nach Tauberts Angaben, dass in den Regalen der Retail-Märkte immer mehr CDs ihren Platz für DVDs räumen müssten. Als Konsequenz dieser Entwicklung seien dann beispielsweise viele ältere Titel nicht mehr im Handel erhältlich. Sollte sich diese Marktverschiebung weiter fortsetzen, hat Sony entsprechenden Software-Anwendungen rund um das Downloaden, Bearbeiten und Speichern mobiler Audiodateien für die Kunden parat (siehe Kasten).

Die Lieferengpässe des vergangenen Jahres sollen nun der Vergangenheit angehören. "Wir sehen der zweiten Jahreshälfte deutlich entspannter entgegen als im vergangenen Jahr", meint Taubert. Dennoch ist Sony in Hab-Acht-Stellung. "Auch der Mitbewerb zieht - verstärkt durch den Preiskampf zweier Unternehmen - deutlich an", so Taubert weiter. Um das Jahresendgeschäft gut über die Bühne zu bringen, habe sich das Unternehmen dieses Mal frühzeitig die entsprechenden Panel-Modelle gesichert.

Sonys Preispunkte bei den Desktops sind nicht gerade Schnäppchenangebote. Doch der Hersteller hält sie nach wie vor für gerechtfertigt: "Nicht nur das ansprechende Design, sondern auch der Mehrwert, den der Kunde mit diesen Geräten erhält, steht dahinter", sagt Taubert. Sowohl Softwarelösungen als auch aufeinander abgestimmte Komponenten und die einfache Handhabung der PCs sollen die Kunden nach Meinung des Herstellers überzeugen.

Keine Preiskämpfe im PDA-Bereich

Im PDA-Bereich ist der Deutschland-Manager mittelfristig von einem deutlichen Anstieg der Marktanteile überzeugt. Während der Clié in den Retail-Märkten gut verkauft wird, ist es dem Hersteller noch nicht gelungen, den PDA im Corporate-Segment entsprechend zu positionieren. Dies liege unter anderem an dem fehlenden NT-Support. Dennoch gibt sich Sony zuversichtlich. Durch die Umstrukturierung der Corporate-Abteilung unter der neuen Leitung des Ex-FSC’lers André Steinau will Sony dieses Kundensegment in den Griff bekommen. Angst vor einem neuen Anbieter wie Dell haben die Kölner nicht. "Es ist die Frage, inwieweit sich Dell in einem derzeit rückläufigen Markt, in dem es auch um Preispunkte geht, behaupten kann", gibt sich Taubert gelassen. Was Sony auf keinen Fall mitmachen will, ist ein Preiskampf, betont der Manager.

Um diese Philosophie verstärkt nach außen zu tragen, setzen die Kölner auch auf die bisher 68 in Deutschland vertretenen "Sony VCC" (Vaio-Competence-Center). Hier will der Hersteller noch im Oktober dieses Jahres den Hebel neu ansetzen und ein neues, zweistufiges Fachhandelsprogramm vorstellen. Es habe, im Vergleich zum Vorjahr, zwar einen deutlichen Umsatzwachstum durch die Fachhändlern gegeben, dennoch seien die Hauptumsatzträger deutlich die Retail-Märkte. Diese Situation will der Hersteller durch die Qualifizierung neuer VCCs und die Qualität der Partnerbetreuung verbessern.

www.sony.de

ComputerPartner-Meinung:

Wenn auf der diesjährigen "Vaio VIP 2003" auch keine Produkt-Highlights vorgestellt wurden, so sieht es dennoch danach aus, als ob Sony seine Hausaufgaben gemacht hat. Die Kölner scheinen aus Schaden klug geworden zu sein und haben alles getan, um die Risiken für Lieferengpässe in der zweiten Jahreshälfte zu reduzieren. (bw)

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