Linux-Kompetenz-Zentrum in Nürnberg eröffnet

14.03.2005
Ungewohnt viele Neuigkeiten hatte Novell dieses Jahr auf der CeBIT zu verkünden. Es gab nicht nur neue Produkte; auch sein Engagement in Bayern hat das Unternehmen verstärkt.

Von Dr. Ronald Wiltscheck

Das ließ sich der bayerische Wirtschaftsminister nicht nehmen: Zur Bekanntgabe der Eröffnung eines "Linux Porting & Migration Centers" in Nürnberg durch Novell flog Dr. Otto Wiesheu persönlich nach Hannover. Besonders erfreut zeigte sich der Staatsminister über die Tatsache, dass sich die fränkische Hauptstadt gegen Konkurrenten wie London, Amsterdam und Frankfurt durchsetzen konnte: "Damit ist Nürnberg zum ‚Linux-Valley‘ in Europa geworden." Außerdem betonte Wiesheu, dass Bayern mit 300.000 ITK-Arbeitsplätzen Standort für 40 Prozent der in Deutschland ansässigen Softwarehäuser ist. Und mehr als ein Viertel der ComputerPartner-Leser leben im Freistaat.

In dem Nürnberger Linux-Kompetenz-Zentrum sollen Novell-Kunden und -Partner ihre eigenen Rechnerlandschaften aufbauen können, um dort das Zusammenspiel von quelloffener Software auf unterschiedlichen Hardwareplattformen zu testen. Unter Laborbedingungen können dort unterschiedliche Szenarien auf ihre Tauglichkeit hin überprüft werden. Damit entsteht neben IBMs Linux-Labor in Böblingen ein zweites Open-Source-Kompetenz-Zentrum in Süddeutschland. Eröffnet werden soll es im April, am Standort der Novell-Tochter Suse Linux AG.

Partnerzahl nimmt zu

Gleich 36 Novell-Partner kamen am Hauptstand des Unternehmens in Halle 1 unter. "Das unterstreicht die enge Zusammenarbeit mit unseren Partnern und die Bedeutung des Novell Partner Net für beide Seiten", kommentierte dies Robert Schmitz, Director Channel Sales bei Novell Deutschland. Laut einer Auflistung des Geschäftsführers Horst Nebgen hatte Novell Ende 2004 fast 1.600 Technologiepartner unter Vertrag, die beinahe 600 ihrer Produkte für die Novell-Plattform zertifiziert haben.

So stellte beispielsweise der Premium-Partner Carpe Diem in Hannover seine betriebssystemübergreifende Resource-Management-Lösung vor, die auf Zenworks basiert. Die Didas AG aus München demonstrierte in der niedersächsischen Landeshauptstadt, wie Windows-PCs, Linux-Desktops, Macs und Thin Clients in einer SAP-Umgebung miteinander agieren können. Im Fokus des Messeauftritts von Sernet war der quelloffene Druck- und Dateiserver Samba, ferner eine eigene IP-Telefonie-Lösung sowie das neue Serverbetriebssystem mit Linux- und Netware-Bestandteilen.

Linux für Einsteiger

Heimanwendern wird Novell ab Mitte April 2005 die Version 9.3 des Open-Source-Betriebsystems Suse Linux Profession zur Verfügung stellen. Neben dem eigentlichen Betriebssystem umfasst es auch den Webbrowser Firefox 1.0, die Benutzeroberflächen KDE 3.4 und Gnome 2.10, einen E-Mail- und Instant-Messaging-Client, ferner die Bürosoftware OpenOffice.org 2.0 sowie die Grafik- und Bildbearbeitungsprogramme F-Spot, Gimp 2.0 und Inkscape.

Als Hardware kommen sowohl 32-Bit-basierte CPUs als auch 64-Bit-Prozessoren von Intel und AMD in Frage. Der empfohlene Endkundenverkaufspreis liegt bei knapp 90 Euro netto, das Update bei knapp 60 Euro.

Ebenfalls auf der CeBIT wurde die Gründung einer deutschsprachigen User Group für Novells Kommunikationslösung Groupwise verkündet. Laut Novell soll es in Deutschland 2,4 Anwender der Exchange- und Lotus-Alternative geben. "Durch Linux wird die Nachfrage nach Groupwise noch ansteigen", glaubt etwa Marek Chroust von Novell Deutschland. Ulrich Neumann ist zum Präsidenten der "Groupwise & Friends" genannten Vereinigung ernannt worden. Er zeigt sich optimistisch: "Deutschland ist in Europa die Nummer zwei beim Einsatz von Novell-Produkten. Wir spüren hier einen steigenden Bedarf."

In die neue Community sollen nicht nur Anwender, sondern auch Fachhändler eingebunden werden. Die Kick-off-Veranstaltung von Groupwise & Friends findet am 19. Mai 2005 in Düsseldorf statt. Weitere Informationen gibt es im Web unter www.groupwise.de.

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