Linux wird geschäftsfähig

14.10.1999

MÜNCHEN: Noch im letzten Jahr zur Systemszeit fristete Linux ein Dasein als Underground-Betriebssystem, das - entwickelt von einigen Freaks - allemal für die Serverwelt in ferner Zukunft eine Bedeutung haben könnte. In diesem Jahr sieht die Sache schon anders aus: Linux bekommt auf der Systems einen ganzen Park in Halle 3.Seit sich die Großen wie Oracle oder Corel zu Linux als Alternative zu NT bekennen, avanciert das Unix-Derivat zum echten Partylöwen. "Wenn NT nicht mehr kann, dann versuch's mal mit Linux", hört man überall als gutgemeinten Rat hinter vorgehaltener Hand. Dem trägt die Systems Rechnung. Im Linuxpark in Halle A3 werden fast 50 Firmen ihre Lösungen auf Linux vorstellen.

Darunter finden sich zum Beispiel so namhafte Firmen wie Siemens, die mit einem serverbasierten Webfilteringtool namens Smartfilter TM im Linuxpark vertreten sind. Auch HP ist mit einem Ausstellungspunkt in Halle A3 zu finden. Das Informationsangebot erstreckt sich von HP-Linuxlösungen für die PA-Risc-Architekur über Linux Cluster bis hin zu HP Druckerlösungen unter Linux. Natürlich sind auch die bekannten Distributionen dort zu finden - in diesem Jahr erstmals auch Red Hat, um die es in Deutschland bislang eher ruhig war, die aber in den USA zu den größten Distributionen gehören.

Während der ganzen Messezeit finden Events, Vorträge und Installationsshows zu Linux statt. An den sogenannten Demopoints zum Beispiel werden freie Softwareprojekte vorgestellt und diskutiert. Ebenfalls interessant werden die Installationsshows, die in regelmäßigen Abständen starten. Dabei wird jeweils ein Linux-Neuling eine Distribution installieren. Die Vorgänge werden auf Großbildprojektoren übertragen und sollen mit dem Gerücht, das Unix-Derivat sei nur etwas für Freaks, endgültig Schluß machen. Auch eine Verlosung wird es täglich geben. Allerdings ist noch nicht bekannt, was genau zu gewinnen ist. Sicher ist nur eines - es hat mit Linux zu tun.

Das Forum des Parks ist den Fachvorträgen zum Thema vorbehalten. Die Themen können im Internet eingesehen werden. Dort finden auch die Podiumsdiskussionen, zum Beispiel zur Fragestellung "Wem nützt patentierte Software?", statt. Wer Gleichgesinnte für das Free-System sucht, der kann sich den Freitag vormerken, denn dann erscheinen die Usergroups auf der Systems, um ihre Projekte vorzustellen und Kontakte zu knüpfen. (gn)

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