Lotus-Nutzer werden bald kräftig zur Kasse gebeten

23.08.2001
Für Lotus-Unternehmenskunden wird der 1. September einschneidend sein. Denn dann greift das neu formulierte Volumen-Lizenzprogramm "Passwort Advantage" der IBM-Tochter.

Mit Passwort Advantage ändert Lotus - wie auch IBMs Software-Abteilung insgesamt - die Lizenzbestimmungen für seine Softwarepakete derart, dass künftig "First-Level-Support" in Volumen-Paketen wie "Domino" enthalten ist. Advantage-Lizenzen werden von Unternehmen erworben, die IBM-Software unternehmensweit en gros einsetzen.

Die technische Unterstützung in Programm-, nicht Anwendungsfragen, war bisher ein eigens einzukaufender Vertragsbestandteil bei IBM- beziehungsweise Lotus-Software (Datenbank DB2, die Middleware Websphere Application Server oder Tivoli SystemmangementSuite). Jetzt wird sie integraler Bestandteil der Lizenzierung werden. Ab dem 1. September gekaufte beziehungsweise erneuerte Lizenzen, bezogen über das Advantage-Programm, beinhalten dann automatisch eine "24 mal 7"-Hotline, die von Big Blue betreut wird. Die für das Partnergeschäft allerdings weit wichtigere Softwarewartung und anderen Support bieten und verkaufen weiterhin Partner. "Mit dem First-Level-Support kann man kein Geld verdienen", winkt ein Partner ab.

Lizenzkosten steigen bis zu 35 Prozent

Eine, von IBM bestrittene, von Lotus-Partnern seit ihrer ersten Information Anfang Juli jedoch gesehene Konsequenz wird je nach Volumen-Vertrag sein: Die einzelnen Lizenz-Kosten erhöhen sich um durchschnittlich 25 bis 35 Prozent. IBM erklärt dagegen in seiner Antwort auf Anfrage von ComputerPartner, dass sich Lizenzrabatte sogar erhöhten. Denn, so die Argumentation von Big Blue: Wer neben beispielsweise Lotus weitere Software schon einsetze oder einsetzen wolle, könne nunmehr alle Softwarelizenzen zusammen rechnen.

Dazu ein Partner: "Das träfe zu, wenn Unternehmen alle Lizenzen wirklich addieren könnten. Doch welchem Partner ist es möglich, Unternehmen zu kontrollieren? Soll der Partner, der allein Lotus verkauft, eine Software-Invenatarisierung der Unternehmenslizenzen vornehmen oder in die Verträge sehen?" Doch gibt er zu, dass IBMs Sichtweise theoretisch stimmig ist. Wenn eben ...

Wie Partner legal das bestehende Advantage-Programm zugunsten ihrer Kunden interpretieren können, ist schnell gesagt: Laufende Kundenlizenzen werden schon jetzt erneuert. Wer seine Unterschrift vor dem 1. September unter noch nicht abgelaufene Lizenzverträge setzt, bei dem greift laut Aussagen von Partnern das neue Advantage-Programm für ein oder auch zwei Jahre nicht. Ein Partnerservice, der praktiziert wird.

Insgesamt rechnet man in Lotus-Kreisen damit, dass das neue Programm für "hohe Wellen" bei Kunden, Partnern und auch IBM sorgen wird. Ab September, wenn dann "endlich alle IBM-Mails gelesen wurden", wie ein Partner sarkas-tisch anmerkt. (wl)

www.lotus.de

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