Lotusphere 97 in Nizza: Bits statt Beach

21.02.1997
NIZZA: Die Lotusphere in Orlando und in Nizza gehören zu den Pflichtterminen für die Geschäftspartner der IBM-Tochter in aller Welt. Auch dem letzten Lotus-Wiederverkäufer dürfte dabei klar geworden sein, was sich die IBM-Tochter und ihre Software-Partner auf die Fahnen geschrieben haben: Intranet, Internet und Java sind das Maß aller Dinge.Die Lotus-Manager konnten sich über unerwartete Schützenhilfe freuen: Zeitgleich zur Lotusphere 97 in Nizza verkündeten Bill Gates und Intel-Boss Andy Grove in einem TV-Interview, daß "Messaging die Zukunftsapplikation überhaupt" sei. Genau diese Message versuchten die Lotus-Manager den Wiederverkäufern an der winterlichen Côte

NIZZA: Die Lotusphere in Orlando und in Nizza gehören zu den Pflichtterminen für die Geschäftspartner der IBM-Tochter in aller Welt. Auch dem letzten Lotus-Wiederverkäufer dürfte dabei klar geworden sein, was sich die IBM-Tochter und ihre Software-Partner auf die Fahnen geschrieben haben: Intranet, Internet und Java sind das Maß aller Dinge.Die Lotus-Manager konnten sich über unerwartete Schützenhilfe freuen: Zeitgleich zur Lotusphere 97 in Nizza verkündeten Bill Gates und Intel-Boss Andy Grove in einem TV-Interview, daß "Messaging die Zukunftsapplikation überhaupt" sei. Genau diese Message versuchten die Lotus-Manager den Wiederverkäufern an der winterlichen Côte

d' Azur zu vermitteln.

178 Produktankündigungen durch Lotus und seine internationalen Business-Partner sollten diesen Anspruch unterstreichen. Aus Deutschland kamen unter anderem die Teamwork GmbH aus Paderborn mit Notes-basierenden Lösungen für EVUs, öffentliche Verwaltung und Finanzdienstleister, sowie die Deutsche Telekom mit IntraTeam, einem Notes-Service, die Group Software GmbH aus Karlsruhe mit Security-Applications und TopCall aus Gräfelfing mit einer Fax-Lösung für Notes.

S/390 als Intranet-Server

Während in Orlando mit mehr als 9.000 Teilnehmern schon Messedimensionen erreicht wurden, zählte Lotus in Nizza nur zirka 3.000 Besucher. Die Zufriedenheit der Aussteller war unterschiedlich. "Wir sind hier, um unsere Lösungen anderen europäischen Lotus-Partnern vorzustellen und neue Vertriebspartner für unsere Produkte zu gewinnen. Ich bin mit dem Verlauf sehr zufrieden", äußert sich Heinz Ikenmeyer von Teamwork. Alex Weisser von Group Software stellt hingegen fest: "Wir waren auch in Orlando. Verglichen damit ist Nizza nicht so toll. Wir haben hier über alle Tage so viele Besucher, wie in Orlando an nur einem Tag."

Wie nicht anders zu erwarten, nahm das Internet, besonders in seiner Ausprägung Intranet, einen breiten Raum ein. Daß nun auch der IBM Mainframe S/390 als Server für Domino, das Internet-Server-Tool von Lotus fungieren kann, wird die RZ-Leiter erfreuen, die ihre "Dinosaurier" in ein neues IT-Zeitalter hinüberretten wollen.

Alle Lotus-Software-Produkte nutzen das Inter-/Intranet. Kein Wunder also, daß der NC, der Network-Computer nach Sun und Oracle-Spezifikation einen breiten Raum einnahm. Alex Morrow von der IBM Integrated Product-Group sieht den NC als klaren Ablöser der sogenannten "dummen Terminals", die wegen fehlender Programmierbarkeit nicht für das Intranet taugen. Gegen den klassischen PC, auch den Net-PC nach Intel/Microsoft-Spezifikation, spricht die seiner Ansicht nach höhere Cost-of-Ownership und die Festlegung auf nur eine Prozessorarchitektur. Mit der Intel-Architektur seien Preise von 150 Dollar pro NC-Box nicht erreichbar, wohl aber künftig mit konkurrierenden Prozessoren, wie beispielsweise dem Power-PC oder "NC-on-a-Chip"-Lösungen. Kein Wunder auch, daß Java als strategisches Produkt propagiert wurde.

Java-Office-Suite

Eine weitere strategische Ankündigung heißt Kona. Kona ist ein intuitives User-Interface für alle NCs speziell in Intranets von Großunternehmen. Voraussetzung: 100prozentige Java-Kompatibilität. Kona enthält Komponenten für Electronic-Mail, File-Management, Enterprise-Data-Access und persönliches Informationsmanagement. Zusammen mit den Java Applets Spreadsheet, Text-Editor, Chart-Builder und Kalender erhält man so eine komplette Office-Suite.

Im Bereich der Windows-Office-Suites wurde SmartSuite 97 vorgestellt, mit der die Lotus nach den markigen Worten seines Präsidenten Jeff Papows "die Konkurrenz im Staub" zurück zu lassen gedenkt. Während Microsoft mit Office in erster Linie den Privatanwender im Visier habe, ziele Lotus auf den Corporate-Markt, für die neben Rechnen und Schreiben die Integration in cc:Mail, Notes, Domino etc. von Bedeutung sei, erklärte Papows. Auch SmartSuite 97 hat sich daher - wie könnte es anders sein - Internet- und Intranet-Kompatibilität zum Ziel gesetzt. Fritz Schneider

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