Der CP-Querschläger

Macht Fernsehen doch blöd?

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Was für oder gegen Fernsehen unterwegs spricht, beleuchtet der CP-Querschläger in dieser Woche.

Als Mathias Richling Ende der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts diese Frage zum ersten Mal stellte und mit einem schwäbischen "des kann i mer gar net vorschdelle" ironisch beantwortete, wurde das Internet noch militärisch genutzt und die Telefone hatten noch Kabel.

Im derzeitigen EM-Wahn, verursacht durch eine Mutation des politisch geschaffenen Sommermärchenvirus-Erregers und der Werbewirtschaft, toben erste Epidemien übers Land. Jetzt sollen Handys mit TV die letzten Freizonen mit kommerzieller Pseudoinformation überfluten.

Vom Wechsel belangloser Filmschnipsel, Werbung, aufgeputschten Sensationsmeldungen und pseudojournalistischen Nachrichtenhäppchen, blieb man bisher in Biergärten oder unseren Weinlauben verschont. Auch am Strand oder im Freibad, wo das Handyklingeln ohnehin per Störsender verhindert werden sollte, wird man zur Siesta das Gelaber gehirnpenetrierender Talkshows und bedingt heiterer Serienunterhaltung ertragen müssen.

Das Hurragebrülle treudeutscher Sportquassler bei der kommenden EM will ich gar nicht erwähnen, zu frisch ist noch die Erinnerung an die verbalen Luftpumpen der WM 2006. Ob das 2:2 gegen Weißrussland eine solche Anschaffung überhaupt wert ist, wage ich zu bezweifeln. Auch die Gesichter von Menschen die gerade in die Glotze stieren, einer geistigen Leichenstarre gleichend, sind ja alles andere als kommunikationsfördernd.

Der multitaskingfähige Anteil der Bevölkerung wird es natürlich schätzen, dass nun endlich auch unterwegs telefoniert, die Soap geschaut und dabei noch Schuhe anprobiert werden können. Schade nur, dass die TV-Funktion zuerst in den etwas teureren und im Design eher maskulinen Geräten angeboten wird, warum auch immer. Oder meint man bei den Herstellern, dass Männer das auch könnten? Wir können ja noch nicht mal "chatten", während wir kochen.

Mein Fazit: Ein Handy mit Fernseher - nicht nur leerquasseln, auch leer gucken! Sieht bestimmt lustig aus - für die "Normalen".

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

Zur Startseite