Wie gut man es schafft, von der Zigarette wegzukommen, hängt stark vom Alter und Geschlecht ab. Ältere schaffen den Ausstieg leichter als Junge, und Männer scheinen erfolgreicher zu sein - denn obwohl Frauen öfters hoch motiviert sind und häufiger an Entwöhnprogrammen teilnehmen, tun sie sich mit dem Verzicht auf die Zigaretten schwerer. Das berichten Forscher des National Institute for Health in der Zeitschrift "Journal of Public Health". Anlässlich des Welt-Nichtrauchertages veröffentlichten sie einen Überblick über die Rauchstopp-Studien der vergangenen 20 Jahren.
"Über die Gründe der Geschlechtsunterschiede beim Rauchstopp ist bisher nur wenig bekannt. Eine mögliche Erklärung ist, dass Rauchen für Männer und Frauen unterschiedliche psychische und soziale Funktionen erfüllt", erklärt Matthis Morgenstern, Abteilungsleiter für Forschung und Prävention am Institut für Therapie- und Gesundheitsforschung IFT-Nord, in der Raucherpause. Denkbar seien auch Unterschiede bei körperlicher und psychischer Abhängigkeit. "Manche Studien legen nahe, dass Männer häufiger Symptome körperlicher Abhängigkeit zeigen, Frauen hingegen häufiger Symptome psychischer Abhängigkeit. Nur die körperliche Sucht lässt nach geglücktem Rauchstopp bereits nach sieben bis zehn Tagen nach."
Dass Jugendliche sich mit dem Aufhören schwerer tun, erklärt der Diplompsychologe unter anderem mit einer falschen Selbsteinschätzung. "Die meisten jungen Raucher glauben, sie hätten ihr Rauchen unter Kontrolle und könnten jederzeit wieder aufhören. Erwachsene blicken da der Realität schon eher ins Auge, vielleicht da sie schon mehrere misslungene Versuche hinter sich haben."
Immerhin ist der Wille zum Aufhören auch bei vielen jungen Rauchern vorhanden. Studien des IFT-Nord zufolge haben bis zu 70 Prozent der Jugendlichen "bereits über das Aufhören nachgedacht", im "nächsten halben Jahr" haben dies 40 Prozent vor, für einen Rauchstopp zum aktuellen Zeitpunkt ist immerhin noch jeder Vierte willig. "Um aus diesem Vorsatz Realität zu machen, sollten auch Jugendliche an Rauchstoppkursen teilnehmen oder bei Internetangeboten Hilfe zu suchen", so der Tipp des Experten.
Gegenteiliger Ansicht ist der Münchner Soziologe Thomas Wimmer. Jugendliche hätten, sofern sie es versuchten, noch bessere Chancen beim Aufhören - sei doch ihre Gewohnheit zu Rauchen noch weniger ausgeprägt als jene der langjährigen, starken Raucher. "Dass die Rauchprävalenz bei älteren Menschen niedriger ist, hängt teils mit wiederholten Entwöhnungsversuchen, teils mit einem gesteigerten Gesundheitsbewusstsein oder auch einem spontanen Verlust der Lust am Rauchen zusammen", so der Raucherforscher. (pte/haf)