Mango Inc.: Netzsoftware für Kleinunternehmen

02.06.1998

MÜNCHEN: Mit seiner unter Windows 95 und NT laufenden Peer-to-peer-Netzwerklösung Medley97 macht sich der kalifornische Anbieter Mango Inc. jetzt auch nach Deutschland auf.Wie "Garagengründer" und Mango-Präsident Steven Frank erklärt, beabsichtigen die Softwerker, im SoHo-Markt mit ihrer vergleichsweise billigen und leicht zu administrierenden NT-Netzwerk-Alternative für bis zu 25 Benutzer deutlich Punkte zu machen. "In Deutschland gibt es zirka 500.000 Kleinstunternehmen. Sie haben meist weder Know-how noch Administratoren, aber dennoch vernetzte PCs", erklärt Frank. Mit der auf "Pooling", also dem Zusammenschluß mehrerer PCs zu einem Rechnerverbund beruhenden Software glaubt er, die bessere und billigere Lösung für kleine LANs anbieten zu können. "Eine entsprechende NT-Lösung kostet zirka 15.000 Mark. Wir verlangen zirka 5.500 Mark." Der Einstiegspreis in die gestaffelte Lizenzversionen spricht für sich: 249 Dollar kostet die Zwei-Personen-Lizenz, 899 Dollar die Fünfer-Lizenz und 2.999 Dollar die 25-Personen-Lizenz.

Die laut dem Gründer "vollkommen einfach zu administrierende" Software arbeitet folgendermaßen: Bis zu 25 PCs, über Ethernet vernetzt, teilen sich die gemeinsamen, bei der Installation dezidiert festgelegten Speicherressourcen der vernetzten PCs als eine gemeinsame virtuelle Festplatte. Auf diese kann von jeden PC als Client und als Server zugegriffen werden. Die Datensicherheit wird dadurch gewährleistet, daß jede Datei auf einem weiteren Rechner gespiegelt wird. Zudem sorgt die Software bei einem PC-Ausfall laut dem Kalifornier dafür, daß die Daten dieses PCs innerhalb weniger Minuten wieder hergestellt werden und der PC-Verbund somit wieder als fehlertolerant ausgelegtes System arbeitet.

Damit aber der PC-Verbund nicht durch ununterbrochenen Netzverkehr, also dem permanenten Hin- und Herschieben von Dateien, blockiert wird, haben die Mango-Entwickler ein sogenanntes intelligentes Speichermanagement implementiert: Es hält die Dateien auf den PCs vorrätig, wo so am häufigsten benutzt werden. Ferner sorgt die Software für eine auslastungsabhängige Zuweisung von Speicherressourcen auf den PCs ("Loadbalancing") und ermöglicht von jedem PC aus einen konsistenten Blick auf die verteilten Dateien.

Damit haben, so der Mango-Präsident, "kleine Unternehmen die Vorteile des Rechnerverbunds, ohne sich einen dezidierten Server, entsprechende Clientsoftware und Administrationskenntnisse beschaffen zu müssen". Die Frage, inwieweit wachsende Unternehmen die Software einsetzen könnten, beantwortet Frank mit dem Hinweis, man programmiere bereits eine erweiterte, die getätigten Investitionen schützende Version der Software.

Ab fünf Benutzer für VARs interessant

Um die Zielgruppe Kleinunternehmen zu erreichen, will Frank neben dem Retail- und OEM-Kanal, bei dem er an Hersteller von SOHO-Netzwerkkomponenten, etwa von Hubs, denkt, auch den VAR-Kanal für sich gewinnen. Seine Marketingvorstellung lautet: VARs sollen Netze zwischen fünf und 25 PCs versorgen. Darunter aber geht das Geschäft an Retailer. "Für kleine VARs bietet sich die Möglichkeit, ins Netzgeschäft einzusteigen und außerdem mit Support und Service Geld zu verdienen." Weitere VAR-Geschäfte verspricht Mango mittels der auf jedem Paket aufgedruckten Supportnummer. "Bei Anfragen geben wir die Kundenadressen an unsere VARs weiter", legt sich Frank fest. Für VARs steht ein Supportcenter mit Hotline zur Verfügung.

Der Vertrieb in Deutschland soll über nicht näher benamte Distributoren erfolgen. Mango verhandelt derzeit mit ihnen. In England hat Mango bereits Ingram Micro gewonnen, ferner finden mit Distributoren in Frankreich und Spanien Gespräche statt. (wl)

"Die erste Netzwerksoftware, die speziell für Kleinunternehmen entwickelt wurde und eine NT-Alternative darstellt", verspricht Mango-Gründer Steven Frank.

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