Markt für mobile Geräte im Aufwind

29.07.2004
Während der europäische Markt für klassische Handys zunehmend gesättigt scheint, gehen Mobile Devices einschließlich Smart- beziehungsweise Feature-Phones sowie Handhelds nach Zahlen von Canalys wie geschmiert. Von ComputerPartner-Redakteur Klaus Hauptfleisch

Der EMEA-Markt für Mobile Devices ist im zweiten Quartal 2004 laut Daten des britischen Marktforschungsinstituts Canalys im Vorjahresvergleich um 53 Prozent gewachsen. Datenzentrische Produkte wie Handhelds (PDAs) und Wireless Handhelds haben um 43 Prozent zugelegt, Letztere sogar um 200 Prozent, sprachzentrische wie Smartphones und Feature-Phones um 57 Prozent. Symbian konnte seinen Marktanteil bei Betriebssystemen in dem Segment weiter ausbauen, der von Microsoft fiel nach einem guten ersten Quartal auf vier Prozent zurück, und Palm (Palm Source) gewann durch den kleinen Erfolg des Treo 600 wieder leicht hinzu, konnte aber dennoch nicht die Zwei-Prozent-Hürde nehmen.

Was unterscheidet Smart- von Feature-Phones?

Converged Wireless Handhelds kamen auf ein Absatzplus von 63 Prozent, Standalone-Handhelds immerhin noch auf 31 Prozent. Smart- und Feature-Phones sind beide eher für Sprache ausgelegt, bieten aber die Möglichkeit des Datenaustauschs mit anderen Geräten. Was die beiden Handytypen jedoch voneinander unterscheidet, ist, dass Smart-Phones je nach Betriebssystem auch eine Reihe von Anwendungen Dritter aufnehmen können, während dies bei Feature-Phones nur beschränkt möglich ist.

Nokia ist nicht nur nach wie vor Nummer eins im Sprachbereich, sondern konnte seine Dominanz im Gesamtmarkt für Mobile Devices mit einem Anteil von nunmehr 52,4 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2003 sogar noch leicht ausbauen. Sony Ericsson hat in dem Segment Sprache die Stimme der Kunden verstanden, aber nur ein Smartphone im Portfolio. Andere Lizenznehmer sind in einer ähnlichen Situation, sodass sie Nokia kaum gefährlich werden können.

Im Datensegment hat sich HP vor Palm an die Spitze gesetzt

HP hat sich vor Palm (Palm One) an die Spitze im Daten- respektive Handheld-Segment gesetzt und hält die Position nun schon seit vier Quartalen. Telefonieren wird für Mobilfunkkunden zur Nebensache, sagt A. T. Kearney.

Tatsächlich hat sich der Markt für sprachzentrierte Geräte nach einem bombigen ersten Quartal laut Canalys leicht abgekühlt, während der für Datengeräte an Geschwindigkeit zugelegt hat. Nachdem sich die Euphorie um GPS-Bundles bei PDAs im ersten Quartal ein wenig gelegt hatte, ist der Stand-alone-Markt durch den Retail-Erfolg einiger Hersteller wie Medion, Mio und Yakumo wieder angesprungen. HP, Acer und FSC haben ebenfalls Boden gutgemacht. Palm, Toshiba und NEC CI mussten Ferdern lassen, und Viewsonic hat bereits die Waffen gestreckt.

Massive Zuwächse bei Wireless-Handhelds konnten Blackberry-Hersteller RIM (230 Prozent), T-Mobile (154 Prozent) und O2 (79 Prozent) erzielen. 43 Prozent Wachstum bei datenzentrierten Geräten zeigten, dass der Handheld-Markt in EMEA noch durchaus Potenzial habe, meint Canalys-Chefanalyst Chris Jones. Doch nicht jeder Anbieter profitiere gleichermaßen von der Entwicklung. Gut etablierte Markenanbieter gewinnen durch Navigations-Bundles im Retail Marktanteile, große IT-Brands wie Dell und Toshiba hätten dagegen wenig auszurichten in dem Markt für Handhelds.

Meinung des Redakteurs

Allen Unkenrufen und Negativmeldungen in anderen Teilen der Welt zum Trotz entwickelt sich der Markt für Mobile Devices in Europa, Nahost und Afrika weiterhin prächtig. Dass IT-mächtige Hersteller wie Dell oder Toshiba in dem Markt wenig zu vermelden haben, mag die etablierten Markenanbieter trösten, ist aber kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Denn wie das Beispiel Palm zeigt, kann es einen ganz schnell von der Straße fegen.

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