Markt überrascht Analysten: CD-Rom-Absatz steigt weiter an

18.11.1999
MÜNCHEN: Allen Unkenrufen zum Trotz werden in Europa mehr CD-Rom-Laufwerke abgesetzt als jemals zuvor. Die Technik ist jedoch kein Verkaufsargument mehr. Laut einer Studie der Marktforscher von IDC zählt heute nur noch der Preis.

Damit hat Bob Peyton scheinbar nicht gerechnet. "Das CD-Rom-Business steigt überraschenderweise weiter an", erklärt der Director of European Storage Research von IDC. "Die DVD-Technologie wird von Europa nur sehr langsam adaptiert."

Im ersten Halbjahr 1999 wurden europaweit 14 Millionen CD-/DVD-Rom-Laufwerke verkauft. "Wir gehen davon aus, daß dieses Jahr allein der CD-Rom-Absatz an die 28-Millionen-Marke heranreichen wird", erklärt Peyton.

DEN CD-MARKT TEILEN SICH VIELE HERSTELLER

Der europäische Markt wird klar von LG Electronics dominiert. Der Hersteller konnte seine Anteile im ersten Halbjahr 1999 von 13 auf 20 Prozent ausbauen. Toshiba liegt mit 13 Prozent auf Rang zwei. Darin sind jedoch auch die Laufwerke enthalten, die mit der eigenen Notebook-Marke ausgeliefert werden. "Toshiba hat bei DVD-Roms die Führung übernommen, hält aber auch bei CD-Roms weiter mit", konstatiert Peyton.

Samsung und Mitsumi teilen sich mit acht Prozent den dritten Platz. Es folgen Teac und Panasonic mit je sieben Prozent, Sony (sechs Prozent) sowie Lite-On und Aopen mit jeweils fünf Prozent. Der Anteil der Unternehmen, die in der IDC-Analyse als "Sonstige" laufen, liegt bei 22 Prozent.

Während die Stückzahlen weiter ansteigen, geht der Umsatz rapide zurück. Erreichte die Branche 1997 noch einen Umsatz von bis zu rund 1,5 Milliarden Dollar, liegt der Tiefstand im vierten Quartal 1999 bei unter einer Milliarde Dollar, Tendenz fallend. Im Gegensatz dazu entwickelt sich das Geschäft mit CD-Rewriteable-Laufwerken positiv. Ende des Jahres liegt der Umsatz des CD-Rom-Nachfolgers knapp unter Marke von einer Milliarde Dollar. Zum Jahrtausendwechsel nimmt der Umsatz mit DVD-Laufwerken gerade einmal ein Viertel des CD-RW-Marktes ein.

Das gesamte Wechselspeicher-Segment beziffert IDC zum Jahresende auf etwas über 2,5 Milliarden Dollar. Dies beinhaltet zudem auch magneto-optische Laufwerke sowie High-Capacitiy-Geräte. CD-Roms leben nur noch von den sehr hohen Stückzahlen. Das Geld bringen vor allem CD-RWs in die Kassen.

Ab wann der Handel wieder mit einer besseren Verfügbarkeit von CD-Rom-Laufwerken rechnen kann, darüber konnte IDC keine Auskunft geben. Branchenkenner gehen nach wie vor davon aus, daß sich die Lage vor Weihnachten nicht mehr entspannen wird. (kfr)

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