Marktforscher spekulieren

26.08.1999

MÜNCHEN: Wer in Deutschland surft, zahlt viel: dem Internet Service Provider die Anschlußgebühr, damit dieser ihn ins Internet schaltet, dem Telefonvermittler für die anfallenden Telefongebühren, während er im Internet ist. Das ergibt bei 30 Stunden Internet im Monat rund 150 Mark. Eine beträchtliche Summe, weshalb hierzulande bekanntlich weit weniger einen Internetzugang haben als in den USA oder in Skandinavien.Doch dieser Zustand wird nach Ansicht von Marktbeobachtern bald der Vergangenheit angehören. "Für England rechne ich damit, daß Ende 1999 wenigstens ein Unternehmen den kostenlosen Internetzugang anbieten wird", ist sich Nick Jones, Analyst bei dem englischen Marktforscher Jupiter, sicher. Er erwartet, daß Großflächenvermarkter wie der britische PC-Anbieter Dixon mit diesem Service aufwarten werden. "Sobald Wiedervermarkter ein Modell gefunden haben, wie sie ihren Kunden den kostenlosen Telefonzugang finanzieren können, werden sie das tun", glaubt der Marktforscher.

In Deutschland hat sich bisher kein Großflächenvermarkter mit kostenlosem Internetzugang seine Kunden gelockt. Zwar gibt es diverse Anbieter, die ihren Kunden einen Internetzugang ohne Zugangsgebühr anbieten, doch die Telefongebühr ist zu zahlen. Allerdings, so spekuliert Analyst Jones, könnten bald Telefon- und TV-Kabelanbieter mit kostenlosem Internetzugang im Rahmen ihrer sonstigen Dienste winken. Doch dieses Angebot muß sich rechnen. Denn die Deutsche Telekom wird sich den Ortszugang in jedem Fall bezahlen lassen. "Der Benutzer hat immer zu zahlen", faßt Telekom-Finanzchef Joachim Kröske die momentane Haltung des Unternehmens zusammen. "Der Zugang stellt für jeden einen Mehrwert dar. Für den muß er zahlen." Solange die Telekom das Monopol für den letzten Kilometer besitzt. (wl)

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