Marktführer stellen die Weichen für mehr SAN-Interoperabilität

21.06.2001
Die Erschließung des Storage Area Network (SAN)-Marktes schreitet voran. Unter dem Dach der Storage Networking Industry Assocciation (SNIA) haben die Speicher-Schwergewichte IBM, Compaq, EMC, Hitachi Data Systems, Brocade und McData jetzt eine Reihe konkreter Vereinbarungen getroffen, welche die Interoperabilität ihrer Produkte spürbar erhöhen und damit die Investitionssicherheit der Anwender stärken sollen.

Gelegentlich werden selbst hartgesottene Speicheranalysten von Marktentwicklungen überrascht. "Die Tatsache, dass konkurrierende Speicherhersteller in der Lage waren, sich auf einheitliche Konfigurationen und Software-Levels zu einigen, und dass sie sogar gemeinsame Support-Abkommen getroffen haben, ist bemerkenswert", staunt Sean Derrington, Senior Program Director des Marktforschungsunternehmens Meta Group. Gar von einen Quantensprung hin zu einer gegenseitig unterstützten und offenen SAN-Interoperabilität spricht John McArthur, Vice President Storage Research beim Marktforschungs-institut IDC.

Lagen bisher die Chancen eines SAN-Anwenders, dass eine Host-Schnittstelle mit den Speicherprodukten anderer Hersteller kommunizieren kann, nahe null, so ist nach Ansicht von Experten jetzt der Weg frei zu einer echten Fabric-Interoperabilität.

Datenzonen bilden die Basis

Anfang Juni entschlossen sich die sechs oben genannten Unternehmen zur gemeinsamen Qualifizierung von zwei separaten, interoperablen Lösungen für Speichernetze. Diese ermöglichen nun eine Koexistenz von so genannten "Datenzonen" mit den Speicherprodukten unterschiedlicher Hersteller in einem einzelnen gemeinsam genutzten Fabric.

Die beiden offenen SAN-Lösungen basieren auf 128-Port-Fibre-Channel-Fabrics, die beliebigen Server-Plattformen den Zugang auf Speichersysteme wie Compaq Storage Works, EMC Enterprise Storage, Hitachi Data Systems Freedom Storage und IBM Enterprise Storage Server erlauben. Alternativ können dabei entweder Brocade Silk Worm Fabric Switches oder Mc Data ED-5000 Directors zum Einsatz kommen. Jedes Speichersystem und sein zugeordneter Server sind logisch in einer herstellerspezifischen Datenzone partitioniert. Die Fibre Channel Fabric wiederum wird von allen vier denkbaren Datenzonen gemeinsam genutzt.

Die Vorteile für den SAN-Anwender liegen auf der Hand: erhöhte Flexibilität für Network-Storage-Infrastrukturen, Kostenreduzierung durch konsolidierte SAN-Inseln, mehr Investitionssicherheit und verstärkte Nutzung der neuen Storage-Networking-Technologien.

Service und Support sind geregelt

Darüber hinaus beinhaltet die Initiative ein verbessertes Support-Angebot. Durch ein gegenseitiges Abkommen zwischen den Herstellern der Speicherprodukte ist die Abwicklung von Customer-Service-Calls geregelt. Weiterhin erhalten Kunden Support-Leistungen gemäß den Bestimmungen ihrer Verträge mit dem jeweiligen Lieferanten. Die Verpflichtungen der einzelnen Anbieter zur Erbringung der in den Verträgen festgelegten Dienste bleibt deshalb unverändert bestehen.

Als Plattform für die jetzt vorgestellte Kooperation der sechs Hersteller dient das von der SNIA gegründete "Supported Solution Forum". Dessen Ziel ist es, auf Basis der jetzt vorgestellten Lösungen die Interoperabilität der Lösungen im Storage-Networking-Sektor kontinuierlich voranzutreiben. Es geht hierbei darum, bei der Konfiguration von Storage Area Networks ein höheres Maß an Flexibilität zu bekommen. (sd)

www.brocade.com

www.compaq.com/san

www.emc.com/storagenetworking

www.hitachi.com/products/information/storage2

www.ibm.com/san

www.mcdata.com

www.snia.org/ssf

ComputerPartner-Meinung:

Die Initiative der Marktführer im SAN-Bereich ist nur zu begrüßen. Denn was spricht dagegen, dass sie sich auf gemeinsame Standards einigen? Kunden wollen eben auch Komponenten anderer Hersteller möglichst problemlos ihren Netzwerke hinzufügen. Hier-zu muss sich aber die gegenseitige Interoperabilität der unterschiedlichen Switch-Konzepte noch erhöhen, und auch die Integration von gängigen Storage-Networking-Applikationen lässt noch zu wünschen übrig. (sd/rw)

Zur Startseite