Maxtor startet NAS-Offensive

14.02.2002
Im Desktop-Bereich erfolgreich, wagt sich Festplattenhersteller Maxtor auf neues Terrain. Den lukrativen 2,5-Zoll-Mobil-Bereich lässt er allerdings links liegen.

Maxtor hat den Network-Attached-Storage (NAS)-Markt für sich entdeckt. Deshalb lautet die Strategie von Didier Trassaert, Vice President Emea, für das Jahr 2002: "Wir wollen Lösungen verkaufen." Dies verwundert nicht, bietet der NAS-Markt doch lukrative 47 Prozent durchschnittliches jährliches Wachstum, während sich laut Marktforscher IDC das Festplattensegment mit nur 13 Prozent vergleichsweise bescheiden ausnimmt.

Als Türöffner zum NAS-Markt hat Maxtor "Max Attach 6000" in sei-ne Produktpalette aufgenommen - mehr als ein Gerät, schon fast eine Lösung, weil es mit der Verwaltungssoftware von Legato, OTG und Veritas ausgeliefert wird. Genau einen Monat kann der Kunde die verschiedenen Programme tes-ten. Entscheidet er sich zum Kauf von einem, erhält er die Vollversion. Neben diesem System, das bis zu 5,7 Terabyte Speicherplatz bietet, hat Maxtor drei kleinere NAS-Geräte mit 160, 320 beziehungsweise 400 GB Kapazität im Portfolio. Ein Abkommen mit Network Appliance sichert Maxtor Zugang zu weiteren NAS-Geschäften: Der Anbieter von Datenmanagement-Lösungen wird seine erst kürzlich angekündigten Backup- und Recovery-Systeme "Near-Store" mit OEM-Modulen von Maxtor ausstatten.

Der NAS-Bereich machte mit 1,08 Milliarden Dollar im vierten Quartal 2001 gerade mal ein Prozent des Maxtor-Gesamtumsatzes aus. Maxtor konzentriert sich denn auch weiterhin auf sein eigentliches Geschäft, die Herstellung von Festplatten. Den Hauptanteil des Umsatzes erzielten die 3,5-Zoll-Desktop-Festplatten.

Der Kauf der Harddisk-Sparte von Quantum im April vergangenen Jahres hat Maxtor auf die Pole-Position im Desktop- und Consumer-Segment katapultiert. Vor allem in letzterem Bereich wollen die Kalifornier ihr Engagement verstärken. "Künftig werden wir nicht nur den klassischen PC-Markt bedienen, sondern auch Kunden aus dem Entertainment-Bereich, die einen großen Speicherbedarf für digitale Daten haben", so Trassaert.

Großes hat der Vice-President auch im 3,5-Zoll-Highend-Bereich vor. Von der aussichtsreichen 2,5-Zoll-Mobil-Sparte lässt Maxtor allerdings auch weiterhin die Finger. Für das Unternehmen sei hier kein Return on Investment in Sicht, meint Trassaert.

www.maxtor.com

ComputerPartner-Meinung:

Angelockt durch vielversprechende Umsatzzuwächse wagt sich Maxtor mit seinen NAS-Geräten auf Neuland. Doch durchschnittliche jährliche Steigerungen von fast 50 Prozent bedeuten nicht, dass jedes Unternehmen solch traumhafte Ergebnisse erzielt. Es ist zweifelhaft, ob Maxtor viel aus seiner Produktoffensive macht, zumal sich bereits eine ganze Menge anderer Hersteller mit wesentlich mehr Erfahrung und ausgereifteren Serviceangeboten in diesem Bereich tummelt. Vielleicht hätte der Festplatten-Spezialist doch lieber in den Mobil-Markt investieren sollen. (ce)

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