McAfee nimmt Kleinunternehmen unter die Lupe

08.04.2004
Wie halten es kleine Unternehmen in Europa eigentlich mit ihrer Online-Sicherheit? Eine McAfee-Studie ist dieser Frage nachgegangen und beschreibt Auswirkungen von Viren, Hackerangriffen und Spam-Mails auf die KMUs. Von ComputerPartner-Redakteur Andreas Th. Fischer

Jedes dritte Kleinunternehmen in Europa fühlt sich heute gefährdeter und verwundbarer als noch vor zwölf Monaten. Das ist kein Wunder, beträgt doch der Schaden, der durch Viren-verseuchte PCs in europäischen Kleinunternehmen entsteht, rund 22 Milliarden Euro pro Jahr. Die durchschnittlichen Kosten einer "erfolgreichen" Virenattacke liegen bei 5.000 bis 10.000 Euro. Zu diesen Ergebnissen kommen die Autoren der von Network Associates in Auftrag gegebenen Untersuchung "McAfee European Security Study", in deren Rahmen 500 Firmen in verschiedenen Ländern Europas befragt wurden.

"Massive Schäden"

Mehr als eines von fünf Kleinunternehmen (22 Prozent) in Europa musste schon mindestens einmal seine Mitarbeiter auffordern, die Arbeit für mehrere Stunden zu stoppen, um die Folgen eines Virenbefalls zu beseitigen. In Italien meldeten 30 Prozent der Befragten einen solchen Vorfall, in Frankreich sogar unrühmliche 50 Prozent.

In Deutschland mussten sich in den vergangenen zwölf Monaten 21 Prozent der KMUs mit einem Virenbefall auseinander setzen, allein 19 Prozent wurden Opfer des Internet-Wurms "Sobig". Knapp ein Drittel hat dabei wichtige Daten verloren oder andere, nicht näher spezifizierte, "massive Beschädigungen" erlitten.

Prinzipiell können deutsche Arbeitgeber mit ihren Mitarbeitern jedoch zufrieden sein. "Nur" neun Prozent öffnen Attachments von unbekannten Absendern - bei ihren risikofreudigeren französischen Kollegen haben immerhin 24 Prozent keine Hemmung alle möglichen E-Mail-Anhängsel zu öffnen. Bei den Franzosen gaben auch 23 Prozent an, gerne mal auf einen unbekannten Link zu klicken; hier zu Lande würden das nur neun Prozent tun.

Deutschland, so die Studie, weist aber mit elf Prozent den höchsten Anteil von Unternehmen auf, die keinerlei Antiviren-Software einsetzen. In Großbritannien und Spanien sind es jeweils nur ein Prozent, die auf diesen Schutz verzichten. Wenigstens planen 71 Prozent der deutschen Kleinunternehmen in den Schutz vor Gefahren aus dem Cyberspace zu investieren. Nur zehn Prozent sind überzeugt, bereits ausreichend viel Geld in ihre IT-Sicherheit gesteckt zu haben.

Meinung des Redakteurs

Manchmal traut man seinen Augen nicht. Elf Prozent der kleineren deutschen Unternehmen ignorieren immer noch die Risiken durch Viren! Und das, nachdem Slammer, Sobig und Konsorten auch den letzten Hinterwäldler hätten wachrütteln sollen. Manche müssen immer selbst erst Schaden erleiden, bevor sie handeln. Der Fachhandel hat hier noch einiges an Überzeugungsarbeit zu leisten - allerdings kann er hier auch noch Geld verdienen.

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