Mehrwertsteuererhöhung belastet Eigenfinanzierungslage kleiner Unternehmen

01.06.2006
Kleine Unternehmen kritisieren die für 2007 geplante Steuerreform der Bundesregierung und befürchten durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent einen Rückgang der Kaufkraft mit erheblichen Umsatzeinbußen als Folge.

Kleine Unternehmen kritisieren die für 2007 geplante Steuerreform der Bundesregierung und befürchten durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent einen Rückgang der Kaufkraft mit erheblichen Umsatzeinbußen als Folge. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Microsoft Deutschland GmbH beim Marktforschungsinstitut TechConsult in Auftrag gegebene Marktstudie, die kleine Unternehmen in Deutschland zu wirtschaftlicher Lage und Investitionsbereitschaft befragt.

Nur zwei Prozent der Kleinunternehmer sehen für ihr Unternehmen Vorteile durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer. 44 Prozent der Kleinunternehmer zeigen sich neutral und rechnen weder mit Vorteilen noch mit Nachteilen. Das Gros der Befragten, 54 Prozent, erwartet Nachteile für das Jahr 2007. Die Firmen befürchten durch die Preiserhöhungen einen massiven Rückgang der Kauflust sowie Kaufkraft der Kunden und folglich für ihr Unternehmen wieder Umsatzeinbrüche. Insbesondere das Dienstleistungsgewerbe aber auch der Handel erwarten beachtliche Auftragsrückgänge im Privatkundenbereich. Die Kunden verfügten über noch weniger Geld, das führe zu einer weiteren Verschlechterung der ohnehin schon schlechten Zahlungsmoral und schwäche damit die Eigenfinanzierungslage, so die Befürchtung der kleinen Unternehmen.

78 Prozent der befragten Unternehmer glauben, dass Privatkunden ihre mittleren Investitionen bereits 2006 tätigen und der Konsum somit im Jahr 2007 abflaue. Sie gehen davon aus, dass die Kaufkraft nur dann steigt, wenn mit den Einnahmen aus der Mehrwertsteuererhöhung die Lohnnebenkosten gesenkt würden und somit neue Arbeitsplätze geschaffen werden könnten. Doch an eine Senkung der Lohnnebenkosten glauben nur neun Prozent der Befragten.

Verschärfte Dienstwagenregelung stößt auf Ablehnung

Auch die neue Dienstwagenregelung stößt auf Ablehnung. Wenn Unternehmer einen Dienstwagen nutzen und Steuervergünstigungen in Anspruch nehmen wollen, müssen sie dem Finanzamt ab 2007 einen strengeren Nachweis erbringen als Arbeitnehmer. Selbständige sollen in Zukunft per Fahrtenbuch nachweisen, dass sie ihr Auto zu mehr als 50 Prozent betrieblich nutzen. Das führt zu weiteren bürokratischen Belastungen für die Unternehmer. 59 Prozent der befragten Kleinunternehmer sind davon betroffen.

Erwartungsgemäß halten nur 25 Prozent der Befragten die neue Dienstwagenregelung für sinnvoll. Sie sind der Meinung, dass dieses Steuerschlupfloch von vielen übertrieben ausgenutzt wurde und halten die neue Regelung für wesentlich gerechter. Das Gros, 75 Prozent der Unternehmer, hält die Neuregelung aber für "politischen Schnickschnack mit einem viel zu hohen bürokratischen Aufwand".

Die genauen Ergebnisse der Studie können unter der Adresse www.kleineUnternehmen.de/trendbarometer abgerufen werden. (mf)

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