"Meine Botschaft ist: Ich bin greifbar"

03.02.2005
Die Actebis-Gruppe hat wieder einen CEO. Und der hat von Distribution eigentlich keine Ahnung, denn bisher war er im Otto-Konzern für den Tourismus zuständig. Dirk Hauke ist in jeder Hinsicht ein Kontrastprogramm zu seinem Vorgänger Michael Urban - und das ist auch gut so. Von Marzena Fiok

Einer der heißesten Stühle der Distributionsbranche ist nach einjährigem Vakuum wieder besetzt: Im Januar hat Dirk Hauke den Posten als neuer CEO der Actebis Holding GmbH, Tochter des Otto-Konzerns, angetreten. Seitdem ist der 39-jährige Manager ständig auf Tour. Ländergesellschaften abklappern, Interviews geben, Präsenz zeigen. "Meine erste Entscheidung war: Ich muss raus in die Ländergesellschaften. Denn meine Botschaft lautet: Ich komme zu euch, ich bin greifbar", sagt Hauke.

Der Manager wirkt wie das personifizierte Kontrastprogramm zu seinem Vorgänger: Während Michael Urban den Ruf genoss, ein unterkühlter und unnahbarer Typ zu sein, zeigt sich Hauke gern von der charmanten Seite. Er gibt sich offen und verbindlich, redet gern und viel und selbst wenn es kritisch wird, scheint er den verbalen Schlagabtausch einfach nur zu genießen. Humor hat der Mann offenbar auch: Die Frage, was denn ausgerechnet ihn für den Posten des Actebis-CEOs qualifiziere, beantwortet er zunächst mit "mein rheinischer Frohsinn.

Tatsächlich ist der Manager in der Distributionsszene ein unbeschriebenes Blatt, aber zweifelsohne auch ein Führungsprofi: Er begann seine Karriere als Unternehmensberater, war zuletzt bei der Otto Freizeit und Touristik GmbH tätig, die für die Unternehmen Reiseland, Otto Reisen, Travelchannel, Hermes Touristik, Holiday Express und Travel Overland verantwortlich ist. Hauke war in diesen Segment äußerst erfolgreich und soll dies nun auch bei Actebis zeigen.

An der Strategie für 2005 hat der Manager bereits mitgearbeitet, wie er sagt. Zusammen mit den drei anderen Geschäftsführern will er das Unternehmensprofil am Markt "weiter schärfen" sowie "Wettbewerbsvorteile ausbauen". Ein weiteres Ziel sei es, die im Distributionsgeschäft immer kleiner werdenden Margen durch den Aufbau neuer Marktsegmente und die Erschließung neuer Geschäftsfelder zu kompensieren: "Im Tourismusbereich hatten wir Margen von zehn bis zwölf Prozent. Ich dachte wirklich, das sei ganz schön knapp. Heute weiß ich, dass die Herausforderung noch größer sein kann."

Meinung der Redakteurin

Der neue CEO wird dem Unternehmen gut tun, denn Hauke ist ein "Macher". Und eine stabile Führung vermittelt den Mitarbeitern Sicherheit. Das ist auch nötig: Wie der Manager selbst zugibt, sind die Nachwehen der vergangenen Krise bei den Mitarbeitern noch zu spüren. Und da Otto über die Zukunft des Distributors noch immer keine endgültige Entscheidung treffen mag, bleibt ein weiterer Unsicherheitsfaktor.

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