Meine Highlights auf der Cebit 2000 ...

24.02.2000
... und warum am 25. Februar gegen 14 Uhr die Erde um Hannover bebt.

Während ich meine Herstellermeldungen zur Cebit sortiere und nach einem triftigen Argument suche, Hannover dieses Jahr nicht ausfallen zu lassen, steigt der Frust ob fehlender Attraktionen stetig weiter. Von den wenigen Highlights abgesehen, scheint sich die größte Computermesse der Welt von der Innovation zu verabschieden. Da werden Produkte vorgestellt, bei denen bereits die Akkus verschlissen sind, solange gibt es die schon auf dem Markt. Ladenhüter der Systems 99 und Prospektmaterial aus dem letzten Jahrtausend. Dazwischen revolutionäre Neuerscheinungen wie Aktenordner mit Funkverbindung oder die drohende Umsetzung von Internet-TV. Dass Vobis einen 1.000-MHz-Server ankündigt, relativiert sich mit der Tatsache, dass dieser mit zwei 500-MHz-Prozessoren befeuert wird. Die Uni Bremen stellt einen Arbeitsplatzvernichtungsroboter vor, der aus einer Kiste Schrauben die passende herausfindet. Gerade die Bremer - haben mit die höchste Arbeitslosigkeit im Land und dann noch so etwas. Die wirklich spannenden Geräte haben Bluetooth-Verbindung und funken mit einem Megabit pro Sekunde Daten in der Gegend herum - immerhin 16-mal schneller als ISDN. Unplugged ist überhaupt das Thema: Ob Armbandhandy oder Bildtelefon, alles muss mobil sein. Während bei Bluetooth die 100fache Leistung realisiert werden soll, versprechen die drahtlosen Netzwerke, bis zum Herbst auf einen Speed von immerhin 11 Mbit zu kommen. Wirklich neu sind auch die hochauflösenden Chips der Digitalkameras, drei Megapixel unter 2.000 Mark sind die Messlatte. Aber gehören die nicht auf eine andere Messe? Selbst der anziehbare Computer samt der Abteilung Cybermode krallt sich Standfläche in Hannover. Aber sich dann wundern, wenn der Platz nicht reicht. Nein, ich bleib’ dabei, die Cebit ist die chaotischste und schmerzhafteste Lauf-, Drängel- und Labermesse der Welt. Für Händler zu groß, für Distis zu klein und für die Normalbesucher zu unübersichtlich. Während es sich Spezialbesucher für Netzwerk- oder Sicherheitstechnik in einer Halle gemütlich machen können, sprintet der PC-orientierte Durchschnittshändler kreuz und quer über das Messegelände. Ich wünsche mir schon seit langem eine eigene Software-Messe, eine PC- und Notebook-Messe, eine Multimedia-Veranstaltung und eine für Spiele und Konsolen. Das bitte verteilt in der ganzen Republik und mit jeweils einem Händlertag, denn wer von uns kann schon wochenlang auf Messen herumhängen und teuere Hotelzimmer zahlen?

Mein Fazit: Lara Weller alias Lara Croft (24), am 25.2. zwischen14 und 15 Uhr, in Halle 9, Stand D 36, wäre für mich einzig die Reise nach Hannover wert. Bisher jedenfalls.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

Zur Startseite