Melchers Netcom: "Lieber weniger Produkte, dafür mit 120 Prozent Commitment"

23.03.2000
Das 1806 gegründete Bremer Handelshaus C. Melchers umweht noch ein Duft von Seefahrerromantik, Kaffee und ätherischen Ölen. Seit 1982 macht das Traditionsunternehmen auch in Elektronik und konnte aufgrund seiner guten Asienkontakte mit der Einführung von Pioneer in Europa gleich einen Coup landen.

In Sachen Elektronik beschränken wir uns lieber auf wenige Produkte, dafür mit 120 Prozent Commitment", prahlt Heiko Gloge, Produkt-Manager für die "Igel Thin Clients" bei Melchers Network Components, kurz Melchers Netcom. Tatsächlich spricht Gloge für seinen Bereich, der in dem Unternehmen "unter zehn Prozent ausmacht", von einer Steigerungsrate von 120 Prozent. "Für dieses Jahr peilen wir die 200-Prozent-Marke an."

Siegeszug der Thin Clients

Marktforscher IDC zufolge ist in Westeuropa im Jahr 2000 mit einem Absatz von 200.000 Terminals zu rechnen, 2003 könnte die Zahl schon bei 1,8 Millionen liegen. Von diesem Kuchen will sich Melchers zusammen mit den Distributionspartnern ADN und Prologix ein dickes Stück abschneiden. Trotz der angeblich so guten Zuwächse, ist es nicht leicht, aus Gloge Umsatzzahlen herauszukitzeln. Doch ein Ziel hat er für Igel schon vor Augen: "40 bis 50 Millionen Mark dürften es im nächsten Jahr schon sein." Gloge ist überzeugt, dass die Einführung von Thin Clients eine sinnvolle Alternative zu vernetzten PCs ist: "Denn im Vergleich zum traditionellen PC-LAN sind die Total Cost of Ownership (TCO) des Server-based Computing durchschnittlich um 20 Prozent niedriger."

"Wir sind heute schon einer der bedeutendsten Thin-Client-Lieferanten in Deutschland. Unser Vorteil: Die Distis hierzulande haben die Schnauze voll von den Amerikanern, denn die verstehen den deutschen Markt nicht", meint Gloge und fügt hinzu: "Bei Projektgeschäften gilt für uns die Devise: Nicht der Kunde soll seine Anforderungen herunterschrauben, sondern wir müssen uns seinen Wünschen anpassen. Microsoft CE entpuppt sich da schnell als Einbahnstraße." Dies erklärt auch, warum Melchers bei den Thin Clients ganz auf Linux setzt, eine Vepflichtung, die das Unternehmen auch mit Auftritt auf der Systems 99 im Linux-Park demons-triert hat. Die Thin Clients von Melchers sind dank ihres Flash-Betriebssystems JNT von einem Bootserver unabhängig und verursachen dadurch beim Einschalten keine Netzwerklast. In dem 16-MB-Flash-Memory sind nicht nur der komprimierte Linux-Kernel enthalten, sondern auch diverse Emulationen und Protokolle wie etwa für den Einsatz in IBM-3270- und 5250-Terminals.

Darüber hinaus sind der Netscape Communicator 4,6 mit lokalem E-Mail-Client und Java Virtual Machine (JVM) integriert. Zum Lieferumfang gehört weiterhin auch eine kostenlose Server-Lizenz von Citrix-Device-Services (CDS) für ICA3 zur An-bindung an NT-Server. Neu in der Familie der schlanken "Igel" sind auch Thin Clients für den mobilen Einsatz. (kh)

www.melchers.com

www.idc.com

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