MÜNCHEN: Das Digitalisiertablett SP0604 soll die manuellen Eingabemöglichkeiten deutlich erweitern und die Maus ersetzen können. ComputerPartner machte die Probe auf's Exempel.Digitizer - um den neudeutschen Begriff für Digitalisiertabletts zu nennen - bieten im Gegensatz zur relativ positionierenden Maus die Möglichkeit, absolute Koordinaten bei der Eingabe an den PC zu übergeben. Das SP0604 bietet dafür eine Fläche, die etwa DIN A6 quer und der Bildschirmfläche entspricht. Das Tablett ist insgesamt etwa 23 mal 24 Zentimeter groß und mit zirka zwei Millimeter Höhe tadellos für die Bedienung mit dem Stift geeignet. Die Verbindung zwischen Stift und Tablett ist dabei kabellos.
Die Inbetriebnahme des Digitizers ist von jedem zu bewerkstelligen, der schon mal eine Maus in den richtigen Anschluß gesteckt hat. Die Stromversorgung des Tabletts erfolgt mit einem beiliegenden Abzweigkabel am (PS/2-) Tastatur-Anschluß, und der 9polige Stecker kommt in die serielle Schnittstelle. Ein 9-auf-25poliger Adapter fehlt allerdings. Unter Windows 95 stößt das Tablett Plug-and-Play-konform die Installation selbständig an - für Windows 3.11 und NT müssen die Treiber manuell installiert werden. Die Treibersoftware ist problemlos und trägt den technischen Möglichkeiten zur individuellen Einstellung des Tabletts umfassend Rechnung. Geht soweit alles glatt, könnte man mit der Dokumentation in Form eines DIN-A3-Faltblatts gut leben. Allerdings paßte der Inhalt unserer Dokumentation nicht zu den Treiberdisketten, und über die Möglichkeit, die Maus zumindest unter Windows 95 - bei entsprechender Schnittstellenausstattung des PCs - gleichzeitig weiter betreiben zu können, schweigt sich das Faltblatt völlig aus. Nur dem des Englischen mächtigen Leser bleibt das Geheimnis nicht verborgen - immerhin sind die Sicherheitshinweise auf deutsch.
In der Praxis ist die Bedienung des Gespanns aus Tablett und Stift zunächst etwas gewöhnungsbedürftig. Vor allem die Sensibilität des Stiftes auf unterschiedlich starkes Aufdrücken - für grafische Anwendungen und Unterschriftenerkennung ein obligatorisches Ausstattungsmerkmal - erfordert Übung. Micromedia kündigte gegenüber ComputerPartner jedoch auch einen Stift mit einfachem Klick in der Spitze an, der die Maus-Funktionalität weitaus besser erfüllen dürfte. Optional ist im Zweifelsfalle auch eine Maus erhältlich. Unser ganz subjektiver Eindruck: Mit parallelem Mausbetrieb macht's richtig Spaß - der Stift alleine kann beim Klicken und Scrollen ordentlich nervig sein.
Der Vertrieb des SP0604 - wie auch der anderen Digitizer der Serie und des Zubehörs - erfolgt direkt über Micromedia oder R2. Mit anderen Distributoren ist man derzeit noch im Gespräch. Dem wenig informationsintensiven Produkt entsprechend, hält Micromedia für Händler zwei Sorten Prospekte bereit. Die Verpackung ist tauglich, um ins Regal gestellt zu werden. Ansonsten bemüht man sich um ein partnerschaftliches Verhältnis zu den Händlern und rechnet mit deren Beratungs- und Supportleistung gegenüber Kunden. Leihstellungen von Digitizern - man sollte ein derartiges Produkt vor dem Verkauf einmal selbst in der Hand gehalten haben - sind ebenfalls erhältlich. Micromedia ist um einen schnellen und kulanten Umtausch von defekten Geräten bemüht.
Wir empfehlen den besonnenen Verkauf des SmartPen SP0604 und die Einbettung in Lösungen - als einfacher und hauptsächlicher Mausersatz lohnt es sich vermutlich nur in seltenen Fällen. (gr)
Kurzgefaßt
Der SmartPen SP0604 ist ein gelungener kleiner Digitizer für einen breiteren Markt. Dokumentationsschwächen könnten jedoch die Freude am Gerät mindern.
Anbieter:
micromedia AG, 85399 Hallbergmoos
Preis: VK: 289 Mark, erwarteter Straßenpreis etwa 250 Mark
EK: etwa 200 Mark, alle Angaben zzgl. MwSt.
Vertrieb:
micromedia, R2
Wertung:
Gerät/Software:2
Lieferumfang:3
Ease-of-Use:2
Händlersupport:3
CP-Tip:3