Microsoft: Endkunden-Vista gibt es erst 2007

22.03.2006
Was Beobachter erwartet hatten, hat Microsoft nun offiziell bestätigt: Die Privatuser-Version von Windows Vista soll, entgegen den bisherigen Ankündigungen, erst im Januar 2007 auf den Markt kommen. Damit verzichtet der Softwareriese

Was Beobachter erwartet hatten, hat Microsoft nun offiziell bestätigt: Die Privatuser-Version von Windows Vista (Windows Vista Starter, Vista Home Basic, Vista Home Premium und Vista Ultimate) soll, entgegen den bisherigen Ankündigungen, erst im Januar 2007 auf den Markt kommen.

Damit verzichtet der Softwareriese zwar auf das lukrative Weihnachtsgeschäft, doch umgekehrt können Käufer dann mit einem (einigermaßen) sicheren Betriebssystem rechnen. Jim Allchin, bei Microsoft verantwortlich für das Windows-Geschäft, begründete diese Entscheidung kryptisch: PC-Hersteller hätten gefordert, die Privatkunden-Version nicht vor Weihnachten auszuliefern, damit sie sich mehr auf die Installation der Business-Vistas konzentrieren könnten. Außerdem hätte der gleichzeitige Markteintritt der Versionen zu "Instabilität am Markt" geführt - eine merkwürdig originelle Argumentation.

Marktbeobachter dagegen nehmen an, dass das Betriebssystem Vista noch nicht sicher (fehlerfrei) genug ist, um es den Kunden in die Hände zu geben.

Verwunderlicherweise sollen die Business-Versionen von Vista (Windows Vista Business und Vista Enterprise) wie geplant im November 2006 erhältlich sein. Sie werden über die Volumenlizenz-Programme Unternehmenskunden erreichen.

US-Analysten bemerkten in einer ersten Reaktionen auf die Vista-Verschiebung, dass darunter "definitiv das PC-Wachstum sich verlangsamen" werde, schreibt Sam Bhavnani, Analyst bei US-Marktforscher Current Analysis, in einem Mail. Die Verschiebung werde weitreichende Konsequenzen für Computer-Anbieter, Wiederverkäufer und andere Beteiligte" haben. Microsofts gesamtes Partnergeschäft sei betroffen. .Dazu gehören neben den PC-Bauern Chip-Anbieter wie Intel und AMD, ebenso die Menge der Retailer und Wiederverkäufer im Privatkunden-Geschäft.

Roger Kay, Analyst bei Endpoint Technologies Associates, sagte, die Verschiebung treffe den Endkundenmarkt deshalb so bitter, weil diese, die rund 38 Prozent der PC-Umsätze insgesamt ausmachen, mehr Rechner im Jahresendgeschäft kauften als Firmen.

Analyst Richard Doherty von der Envisioneering Group fasste stellvertretend zusammen. "Nicht für die Peripheriehersteller, nicht für die Grafikchipbauer, nicht für Notebook- und auch nicht für Desktop-Produzenten. Jeder hat auf Upgrades auf Vista gezählt."

Das sieht die Wallstreet ähnlich: Nicht nur die Aktie des Quasi-Monopolisten bei Betriebssystemen wurde abgestraft, sondern auch die der PC-Anbieter Hewlett-Packard und Dell. (wl)

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