Microsoft: Trackball optical - wahrlich keine Lichtgestalt

01.03.2001
Bei den Mäusen ist Microsoft schon seit Jahren erste Wahl. Die bisherigen Versuche, auch mit einem Trackball ein Eingabegerät der Oberklasse zu positionieren, waren nicht berauschend. Ob es mit neuem Design und neuer Technik gelingen kann, hat ComputerPartner näher untersucht.

Dass mit dem "Trackball optical" von der Microsoft Deutschland GmbH ein heißes Teil zum Verkauf steht, signalisiert die feuerrote Verpackung schon von weitem. Durch das Fenster der Schachtel zeigt sich das anthrazitfarbene Gehäuse des Eingabegeräts mit seinen fünf programmierbaren Tasten von seiner eleganten Seite. In vier Sprachen erklärt die bebilderte Verpackungsrückseite Anwendungszweck und Gebrauch dieses Produkts.

Ein Handbüchlein mit medizinischen Vorsichtsmaßnahmen, Lizenzhinweisen und den Anschlussmöglichkeiten findet sich im Innern. Die Treiber- und Konfigurations-Software Intellipoint 3.2 sowie ein Adapter von USB auf PS/2 machen den Trackball komplett. Installieren lässt sich die Software ab Windows 95, für die USB-Version wird Windows 98 oder 2000 vorausgesetzt. Auch auf dem Macintosh OS ab Version 8.5.1 lässt sich das Microsoft-Gerät betreiben, der I-Mac braucht das Update 1.1.

Trackball mit Beleuchtung

Während der Anschluss an USB bei laufendem System erfolgt, ist bei der PS/2-Konfiguration - wie gehabt - der Rechner vorher auszuschalten. Sobald das Gerät erkannt wurde, wird die Software-CD angefordert. Ohne hierbei etwas falsch machen zu können, werden die passenden Treiber installiert. Nach einem Neustart stehen die erweiterten Funktionen im bereits geöffneten Einstellungsmenü zur Verfügung. Wählt man aber den USB-Anschluss, kann der Trackball beliebig am USB-Port entfernt oder hinzugefügt werden. Sogar gleichzeitiger Betrieb mit einer PS/2-Maus ist möglich, ohne dass sich die Geräte gegenseitig behindern.

Die Software lässt die Belegung der fünf Tasten (die mittlere ist gleichzeitig das Scroll-Rad) mit insgesamt 45 verschiedenen Funktionen zu. Die Tasten ganz links und rechts außen sind standardmäßig mit den Browser-Funktionen Zurück und Vorwärts belegt. Allerdings sind sie recht schmal und verlangen ein wenig Fingerakrobatik, so dass sie im normalen Betrieb wohl wenig benutzt werden.

Ein optisches Schmankerl ist der glutrote Lichtkreis um die gemusterte Kugel. Dieser leuchtet bei der geringsten Kugelbewegung auf. Der optische Sensor im Innern nimmt die Signale, die er aus dem Muster der Kugel erkennt, 1.500 mal pro Sekunde wahr. Laut Microsoft ist dieses Verfahren um ein Drittel schneller als die herkömmliche Abtasttechnik. Dieses Tempo befriedigt auch hartgesottene Spieler, schneller reagieren lässt sich derzeit nur mit der Mausversion.

Der Trackball selbst lässt sich zur Reinigung leicht entnehmen. Auf der Unterseite des Gehäuses findet sich eine fingerkuppengroße Öffnung, durch die sich die Kugel etwas anheben und seitlich entfernen lässt. Noch einfacher geht es, wenn das Gehäuse umgekippt wird: Die Kugel fällt dann heraus - dumm nur, wenn das einmal aus Versehen geschieht und man die Kugel dann auf dem Fußboden suchen muss.

Gummigeruch - die Nase leidet

Ansonsten steht das Gerät rutschfest auf zwei recht großen Weichgummiflächen, die selbst auf Papier und Holz für guten Halt sorgen. Allerdings sind die Gummiflächen auch für den unangenehmen Geruch verantwortlich, der das gesamte Gerät umgibt. Weniger wäre hier sicher mehr gewesen.

Das Design, von der Optik handschmeichelnd angelegt, enttäuscht in der Praxis herb. Nicht nur, dass sich die Oberfläche vergleichsweise unangenehm anfühlt, auch ergonomisch lässt der Trackball die gewohnte Microsoft-Qualität vermissen. Wird die Hand optimal zur Daumensteuerung aufgelegt, lassen sich die schmalen Zusatztasten mit den anderen Fingern nicht fehlerfrei bedienen.

Versucht man die auf der Verpackungsabbildung als komfortabel bezeichnete Haltung, muss der Handballen vor dem Trackball auf dem Tisch liegen. Abgesehen davon, dass nun die Kugel und die Haupttasten schlechter bedienbar sind, sind der Temperaturunterschied und das Gefühl der verschiedenen Oberflächen zwischen Handfläche und Handballen zumindest unangenehm.

Das im Handbuch zu Recht als Warnsignal aufgeführte Taubheitsgefühl stellte sich nach ungefähr einer Stunde Tätigkeit auch prompt ein. Was bei Microsofts Intellimouse optical, die mit der gleichen Technik abtastet, alles richtig gemacht wurde - der Trackball lässt es vermissen. Vielleicht klappt es mit dem nächsten Anlauf, vor dieser Version braucht sich die Konkurrenz nicht zu fürchten. Bei einem Straßenpreis von 69 Mark wird sie dennoch ihre Käufer finden.

Der Hersteller gibt auf den Trackball optical drei Jahre Garantie. Der Endkunden-Support läuft über die Microsoft-Hotline für 24 Pfennig pro Minute, per E-Mail oder das Internet. Für registrierte Händler gibt es eine spezielle Hotline, Demogeräte derzeit nicht. (kew)

<b>Kurzgefasst</b>

Der Trackball optical von Microsoft bietet nahezu perfekte Technik in einem nur mittelmäßigen Chassis. Trotz ergonomischer Optik und faszinierenden Details macht das Arbeiten mit der Leuchtkugel auf Dauer keinen Spaß. Gummigeruch und unangenehme Oberfläche sind keine Empfehlung an den Kunden. Aus diesem Grund gibt’s im ComputerPartner-Test nur die Note Drei.

Anbieter:

Microsoft GmbH

Konrad-Zuse-Str. 1

85716 Unterschleißheim

Tel.: 0 89/31 76-0

Fax: 0 89/31 76-10 00

www.microsoft.de

Preis:

VK: 69 Mark

HEK: 59 Mark

Angaben inkl. MwSt.

Wertung:

Gerät: 3

Lieferumfang: 1

Handbuch: 3-4

Ease-of-Use: 4

Händler-Support: 2

CP-Tipp: 3

(Bewertung nach Schulnoten)

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