Microsoft: "Wir haben die Cracker beobachtet"

31.10.2000
Nach dem ebenso peinlichen wie möglicherweise folgenschweren Crack des Intranets von Softwareprimus Microsoft versucht das Unternehmen, wenigstens PR-mäßig den Megagau einige Etagen tiefer zu hängen. So erklärte Microsoft-Sprecher Rick Miller am vergangenen Sonntag, der Cracker habe sich nicht, wie anfänglich vermutet, drei Monate, sondern lediglich zwölf Tage (4. bis 25. Oktober) im Netz umsehen können. Auch habe Microsoft während des genannten Zeitraums die "Cracker beobachtet", weshalb sicher sei, dass weder ein Download von Source-Code noch dessen Veränderung erfolgt sei. Im übrigen wäre allenfalls ein Einblick in den Quelltext eines erst in einigen Jahren zur Marktreife gelangenden Produkts möglich gewesen. Kurzum: Folgt man der PR-Logik, könnte es sich womöglich bei dem Crack um ein kontrolliertes "Intrusion"-Experiment von Microsoft selbst handeln. Wie dem auch sei: Laut dem Wall Street Journal, das die Angriff recherchiert hat, suchen jetzt insgesamt 44 Microsoft-Sicherheitsexperten und ein 13-köpfiges FBI-Team nach Spuren. über das Wochenende hatte Microsoft vorsorglich den externen Zugang zum Firmennetzwerk gesperrt. Ob die Microsoft-Kampagne, die an das A-Klasse-PR-Desaster von Daimler erinnert, den gewünschten Erfolg hat, muss bezweifelt werden. So wenden Fachleute ein, Microsoft könne angesichts der Xmillionen Zeilen Code, die Programme wie Windows 2000 oder das Office-Paket haben, unmöglich binnen drei Tagen feststellen, ob die Codes verändert worden seien. Auch erscheint ihnen zweifelhaft, dass Microsoft wenigstens zwölf Tage den angeblich über einen Sankt Petersburger Server eingedrungenen Crackern zugesehen haben will. Des weiteren mag Fachleuten nicht wirklich einleuchten, warum das Microsoft sein Intranet nicht vor dem seit drei Monaten bekannten Virus "QAZ" schützen konnte. Der Virus wurde - ähnlich dem "I love you"-Virus Anfang Mai dieses Jahres - als Anhang eines Outlock-Mails an einen unbekannten Microsoft-Mitarbeiter verschickt und beim öffnen aktiviert. Experten bemängeln seit langem, dass das Mailprogramm der Gates-Company den Zugriff auf Systemdateien zulasse. (wl)

Nach dem ebenso peinlichen wie möglicherweise folgenschweren Crack des Intranets von Softwareprimus Microsoft versucht das Unternehmen, wenigstens PR-mäßig den Megagau einige Etagen tiefer zu hängen. So erklärte Microsoft-Sprecher Rick Miller am vergangenen Sonntag, der Cracker habe sich nicht, wie anfänglich vermutet, drei Monate, sondern lediglich zwölf Tage (4. bis 25. Oktober) im Netz umsehen können. Auch habe Microsoft während des genannten Zeitraums die "Cracker beobachtet", weshalb sicher sei, dass weder ein Download von Source-Code noch dessen Veränderung erfolgt sei. Im übrigen wäre allenfalls ein Einblick in den Quelltext eines erst in einigen Jahren zur Marktreife gelangenden Produkts möglich gewesen. Kurzum: Folgt man der PR-Logik, könnte es sich womöglich bei dem Crack um ein kontrolliertes "Intrusion"-Experiment von Microsoft selbst handeln. Wie dem auch sei: Laut dem Wall Street Journal, das die Angriff recherchiert hat, suchen jetzt insgesamt 44 Microsoft-Sicherheitsexperten und ein 13-köpfiges FBI-Team nach Spuren. über das Wochenende hatte Microsoft vorsorglich den externen Zugang zum Firmennetzwerk gesperrt. Ob die Microsoft-Kampagne, die an das A-Klasse-PR-Desaster von Daimler erinnert, den gewünschten Erfolg hat, muss bezweifelt werden. So wenden Fachleute ein, Microsoft könne angesichts der Xmillionen Zeilen Code, die Programme wie Windows 2000 oder das Office-Paket haben, unmöglich binnen drei Tagen feststellen, ob die Codes verändert worden seien. Auch erscheint ihnen zweifelhaft, dass Microsoft wenigstens zwölf Tage den angeblich über einen Sankt Petersburger Server eingedrungenen Crackern zugesehen haben will. Des weiteren mag Fachleuten nicht wirklich einleuchten, warum das Microsoft sein Intranet nicht vor dem seit drei Monaten bekannten Virus "QAZ" schützen konnte. Der Virus wurde - ähnlich dem "I love you"-Virus Anfang Mai dieses Jahres - als Anhang eines Outlock-Mails an einen unbekannten Microsoft-Mitarbeiter verschickt und beim öffnen aktiviert. Experten bemängeln seit langem, dass das Mailprogramm der Gates-Company den Zugriff auf Systemdateien zulasse. (wl)

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